Zeolith

Unscheinbares Allround-Talent

Klinoptilolith-NaFeinpudrig und geschmacksneutral – ganz bescheiden kommt der Zeolith daher. Und doch ist er ein äußerst wirkungsvolles Therapeutikum, das gerade bei der Behandlung von Stoffwechselerkrankungen von zentraler Bedeutung ist. Als Vulkangestein gewonnen, vermahlen und aktiviert, unterstützt der Zeolith die Entgiftungsvorgänge des Organismus, reguliert den Zellstoffwechsel, wirkt antientzündlich und immunmodulierend und kann sogar bei der Elimination von Bakterien, Viren, Pilzen und Parasiten zum Einsatz kommen. Ein modernes Wundermittel? Mitnichten! Zeolith ist seit der Antike bekannt und in seiner innerlichen wie äußerlichen Anwendung bewährt. In die ganzheitliche Tiermedizin hält er nun Einzug.

Bei Zeolith handelt es sich um ein Naturmaterial vulkanischer Herkunft. Er entstand vor  Jahrmillionen, als sich Vulkanaschen und Tuffstein ablagerten und von den Witterungseinflüssen verändert wurden. Insgesamt sind etwa 100 verschiedene Arten bekannt, von denen nur wenige für die Anwendung bei Mensch und Tier geeignet sind. Der hochwertigste Zeolith ist der Klinoptilolith, der in etwa 50 Ländern dieser Welt abgebaut wird. Nach seiner Reinigung wird das Gestein nicht nur vermahlen, sondern auch aktiviert – ein Prozess, den man als „Mikronisierung“ bezeichnet. Betrachtet man einzelne Körnchen des Pulvers, so lassen sich komplexe Kristallstrukturen erkennen, die an einen Schwamm erinnern; und ebenso ist das Wirkprinzip des Zeolith: Er nimmt Schadstoffpartikel auf und adsorbiert sie – und leistet damit unschätzbare Arbeit bei den körpereignen Entgiftungs- und Stoffwechselprozessen.

Kieselsäure: Der Baustein fürs Leben

Zeolith gehört zur Gruppe der Silikate, anorganischer Salze aus der Kieselsäure. Silikate sind nach dem Sauerstoff das am häufigsten vorkommende Element auf der Erde; im Körper findet sich Silizium vor allem im Blut, aber auch in sämtlichen Strukturen und Funktionsgeweben wie den Organen, den Knochen und der Muskulatur. Neben dem Aufbau und der stetigen Regeneration von Gewebe ist Silizium aktiv am Zellstoffwechsel beteiligt und beugt als wirksames Antioxidans der frühzeitigen Zellalterung vor. Darüber hinaus besitzt es entzündungshemmende und immunmodulierende Eigenschaften, die wir uns in der ganzheitlichen Therapie u. a. von Hauterkrankungen, Verdauungsstörungen und allergischen Prozessen zunutze machen können. Da Silizium darüber hinaus einen wertvollen Beitrag zur Gesundheit von Haut und Haar bzw. von Fell und Krallen/Horn leistet, ist Silizium in Form von reiner Kieselerde in den Reformhäusern und Drogeriemärkten, aber auch in ganzheitlichen Tierfuttershops als Nahrungsergänzungsmittel erhältlich.

Siliziummangel im Körper

Durch schlechte Ernährungsgewohnheiten und all die nährstoffarmen Lebensmittel, wie sie aufgrund des Raubbaus der modernen Landwirtschaft üblich sind in unseren Supermarkt-Regalen, kann es zu einem chronischen Siliziummangel im Organismus kommen. Er macht sich unter anderem durch fahle, schlaffe Haut, sprödes Haar und brüchige Nägel und Knochenstrukturen bemerkbar; betroffene Patienten klagen über ständige Müdigkeit, ein reduziertes Immunsystem, über  Wundheilungsstörungen und entzündliche Erkrankungen.

Der Einzug des Zeolith in die Veterinärmedizin

Industrie und Landwirtschaft machen sich die positiven Eigenschaften des Zeolith schon seit Jahrzehnten zunutze und setzen ihn zur Reinigung der Ställe und Abwässer, zur Verbesserung der Bodengesundheit und zum Schutz der Ernte ein. Auch in der Tierzucht hat sich der Zeolith durch seine unkomplizierte Anwendung als Futterzusatz bewährt – Landwirte berichten von einer Verbesserung der Milchleistung und des Ertrags, einer Erhöhung der Geburtenrate und einer signifikanten Verbesserung der Bestandsgesundheit. In der ganzheitlichen Medizin für Haustiere ist Zeolith vergleichsweise unbekannt; er überzeugt immer mehr Therapeuten und Anwender durch seine vielseitigen Einzugsgebiete. 

Chronische Vergiftung, Krebs & Co.: Die Leiden unserer Haustiere

Auch in der Veterinärmedizin beobachten wir ein zunehmendes Auftreten von Zivilisationskrankheiten wie Fettleibigkeit (Adipositas), Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Allergien und degenerative Erkrankungen des Gesamtorganismus wie Krebs und Gewebszerfall. Diese Krankheitsbilder sind nicht einzig der Tatsache geschuldet, dass unsere Haustiere heutzutage immer älter werden – die Ursachen hierfür sind auch in den artwidrigen Haltungsbedingungen und der hochverarbeiteten Nahrung unserer vierbeinigen Weggefährten zu suchen.

Der ganzheitliche Blick offenbart sehr deutlich die Abkehr der Tierbedarfsindustrie von den eigentlichen Bedürfnissen unseres Hundes oder unserer Katze: Während das Angebot an Futtermitteln und medizinischer Prophylaxe immer vielseitiger und vermeintlich individueller wird, erleben wir in der naturheilkundlichen Praxis Tag für Tag chronisch kranke Patienten, die an einer rücksichtslosen Überfrachtung ihres Organismus durch Schadstoffe und Umweltgifte aller Art leiden. Dies betrifft nicht nur den wadenhohen Stadthund, der auf Höhe der Auspuffanlagen spazieren geführt wird, sondern all jene Tiere, deren Besitzer, Züchter und konventionelle Therapeuten es allzu gut meinen mit der Anwendung allopathischer Medikamente und hochverarbeiteter Futtermittel.

Meisterwerk Physiologie

Eigentlich besitzt der Körper mit Leber, Nieren, Darm und Haut ein leistungsstarkes Entgiftungssystem, das den metabolischen Anforderungen des Lebens gewachsen ist. Erschöpfen wir nun aber durch die Fütterung hochverarbeiteter, denaturierter und chemisch angereicherter Nahrung, durch unsere Haltungsbedingungen und unsere intensive medizinische Betreuung die Entgiftungskapazität des Systems, so kommt es zur Gewebsschädigung und zur Ausbildung von Krankheitssymptomen. Natürlich sind diese nicht so prägnant und richtungsweisend wie die Symptome einer klassischen, hochakuten Vergiftung, die so mancher Hund durch die versehentliche Aufnahme eines Rattenköders oder durch das vorsätzliche Handeln eines hundefeindlichen Mitmenschen erleidet – sie entwickeln sich schleichend über einen Zeitraum von mehreren Monaten oder auch Jahren.

Das Bindegewebe: Schaltstelle für die Zellgesundheit

Muten wir dem Organismus mehr Schadstoffe zu, als er auf natürlichem Wege entgiften kann, sammeln sich diese bevorzugt im Binde- und Fettgewebe an. Das Bindegewebe spielt dabei eine zentrale Rolle in den Prozessen der Grundregulation – es gleicht einem feinmaschigen Gewebe, das alle Strukturen des Körpers miteinander in Austausch bringt. Untersuchungen von Alfred Pischinger und Hartmut Heine zeigen das Bindegewebe als hochkomplexes, ganzheitlich arbeitendes System, das entscheidenden Anteil an der Gesundheit des Gesamtorganismus trägt. Ist das Bindegebe zu stark belastet, verliert der Körper seine Fähigkeit, sich selbst zu regulieren.

Stoffwechselerkrankungen: Keine Frage des Alters

Nicht nur alte Tiere leiden unter der nachlassenden Stoffwechselleistung; immer mehr junge Tiere erscheinen in der Tierheilpraxis, deren physiologische Entgiftungsfähigkeit stark eingeschränkt ist und die Symptome einer systemischen Vergiftung zeigen wie Müdigkeit und Abgeschlagenheit, allergische Hauterkrankungen, Verdauungsstörungen u. v. m.

Gerade Schwermetalle, die unter anderem durch die Abgasluft der Innenstädte, aber auch durch die intensive Impfprophylaxe in den Körper unserer Haustiere gelangen, können nur schwerlich ausgeschieden werden. Der Schaden, den sie im Körper verursachen, ist enorm: Sie können den Zellstoffwechsel stark beeinträchtigen, die physiologische Zellfunktion stören und eine unkontrollierte Zellteilung begünstigen, wie wir sie bei Tumorerkrankungen vorfinden. Mehr noch:  Sie beeinflussen die Aufnahme von Mineralien und anderen lebenswichtigen  Nährstoffen durch die Nahrung, stören der Hormonhaushalt und können  gravierende neurologische Erkrankungen wie beispielsweise Epilepsie oder manifeste Verhaltensstörungen hervorrufen.

Stichwort: Oxidativer Stress

Durch minderwertige Nahrung, eine unausgewogene Lebensweise sowie den Missbrauch von Genussmitteln und Medikamenten entsteht oxidativer Stress, der weit mehr ist als die unerwünschte Hautalterung, als die ihn die Beauty-Industrie gerne vermarkten möchte. Bergkristal aus SiliciumdioxidUnter oxidativem Stress versteht man eine Störung des Zellstoffwechsels, die zu einer strukturellen und funktionellen Beeinträchtigung der Zellstruktur führen kann. Degenerativen Erkrankungen öffnet dies Tür und Tor.

Und eben hier findet hochwertiger Naturzeolith seinen Ansatzpunkt: Bei regelmäßiger Einnahme wirkt sich Zeolith positiv auf Zellatmung und Zellstoffwechsel aus und reduziert oxidativen Stress. Aufgrund seines hohen Siliziumanteils und seiner komplexen Kristallstrukturen unterstützt er den Körper in sämtlichen Entgiftungsprozessen. 

Unkompliziertes Hilfsmittel in der ganzheitlichen Therapie

Zeolith sollte aus diesem Grund bei allen Erkrankungen der Leber und der Nieren zum Einsatz kommen, wie sie vor allem bei unseren alternden Haustieren weit verbreitet sind. Er ist imstande, Ammoniak und Harnstoff im Körper zu binden und zur Ausscheidung zu bringen, so dass Patienten mit chronischen Stoffwechselerkrankungen eine signifi kante Verbesserung ihres Allgemeinzustands erfahren können. Vor allem bei Katzenpatienten mit chronischer, progressiver Niereninsuffizienz ist die Eingabe von feinst vermahlenem Zeolith dringend angeraten.

Zeolith kann in etwas Wasser aufgelöst oder mit dem Futter verabreicht werden. Dadurch bindet er eine Vielzahl von Schadstoffen und Krankheitserregern, die mit der Nahrung aufgenommen werden, noch bevor sie in den Blutkreislauf und damit in den Gesamtorganismus aufgenommen werden, und bringt sie mit dem Kot zur Ausscheidung. Lebenswichtige Nährstoffe hingegen bleiben aufgrund ihrer Molekülgröße von der Adsorptionsfähigkeit des Zeolith unangetastet. Mehr noch: Als Nahrungszusatz verbessert Zeolith die Bioverfügbarkeit insbesondere von Mengen- und Spurenelementen.

Vor allem bei Patienten mit akuten, vor allem aber chronischen Erkrankungen des Magen-Darm-Trakts hat sich Zeolith als überaus wertvoll erwiesen: Er schützt und regeneriert die Darmschleimhäute und stabilisiert das Darmmilieu. Durch seine entzündungshemmenden Eigenschaften kann Zeolith sehr erfolgreich bei der unterstützenden Behandlung von entzündlichen Darmerkrankungen (IBD – inflammatory bowel disease) bei Hund und Katze eingesetzt werden. Mit etwas Wasser verdünnt eingegeben, kann es als Akutmittel bei Sodbrennen, Übelkeit und Erbrechen eingesetzt werden.

In der naturheilkundlichen Praxis gewinnt der Zeolith aufgrund der häufigen Vorstellung von Allergiepatienten immer größere Bedeutung: Ihnen kann das Zeolith nicht nur eingegeben, sondern auch äußerlich aufgetragen werden – dünn als Puder aufgestäubt, hilft es, Hautausschläge zu lindern, Sekrete zu binden und die betroffenen Stellen vor Sekundärinfektion und dem Befall durch Fliegen zu schützen. Innerlich hilft Zeolith dabei, die Histaminausschüttung im Körper zu regulieren, so dass Entzündungsschübe reduziert werden. Eine ganzheitliche Therapie muss hier selbstverständlich die Optimierung der Ernährung (ggf. Ausschlussdiät) und die Elimination von Störfaktoren beinhalten.

Dosierung

Prof. Dr. med. habil. Ernst Hecht empfi ehlt bei Hund und Katze eine Dosis von 3g pro Tag und kg Körpergewicht. Die tatsächlich benötigte Zeolithmenge ist abhängig von der Schwere der Erkrankung und dem Vorliegen möglicher Akutsymptome, die eine mehrmalige Eingabe verdünnten Zeoliths erfordern. Äußerlich wendet man Zeolith als Puder an; er kann aber auch mit Wasser vermischt und in einer dünnen Schicht auf gereizte und entzündete Hautareale aufgetragen werden.

Stichwort: Geophagie

Dass unsere Tiere einen untrügerischen Instinkt besitzen, ist unbestritten – so beobachtet man bei vielen wildlebenden Tieren, zum Teil aber auch bei unseren domestizierten Weggefährten die Angewohnheit, bestimmte Beeren, Kräuter und Gräser aufzustöbern und sich ihren phytotherapeutischen Effekt zunutze zu machen. Beobachtet wird bei Pflanzen- und Allesfressern auch die gezielte Aufnahme insbesondere von Tonerden; ein Phänomen, das als Geophagie bekannt ist. Den Beobachtungen der Wissenschaftler zufolge dient dieses Erde-Fressen der gesteigerten Mineralienzufuhr in Lebensphasen besonderer Anforderungen, beispielsweise in Trächtigkeit und Rekonvaleszenz, aber auch der gezielten Selbstmedikation bei Erkrankungen und Parasitenbefall. Vor allem in kargen Gebieten bedienen sich die wildlebenden Tiere dieser komplexen Nährstoffquelle, die sie vor allem in Wasserläufen vorfinden. Den Tieren in der industriellen Tierhaltung ist diese Möglichkeit der Selbstregulation bedauernswerter Weise vorenthalten – das Leben unserer Haustiere, insbesondere der älteren Patienten, können wir durch das unkomplizierte Allround-Talent Zeolith jedoch verbessern und erleichtern.

Franzisca Flattenhutter, Tierheilpraktikerin

Literaturhinweis

Hecht, Ernst: Die einzigartige Wirkung der Naturzeolithe für Gesundheit der Menschen und Tiere. Berlin 2005
Kühni, Werner; von Holst, Walter: Heilen mit dem Zeolith-Mineral Klinoptilolith. Ein praktischer Ratgeber. AT Verlag, 2012
Ochmann, Knut: Das Mineral Zeolith (Klinoptilolith). Die Naturmedizin des 21. Jahrhunderts. Radionik Verlag, Großröhrsdorf 2015

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01.04.2019

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