Kokosfett Teil 3
Kokosfett für die Haut
Die meisten Pferdebesitzer, Hunde- oder Katzenhalter sind im Verlauf ihrer Partnerschaft mit dem Tier bereits mit dessen Hautproblemen konfrontiert worden: Biss- oder Kratzwunden, Abschürfungen, ekzematöse Hautentzündungen, Schuppenflechte, trockene, schuppende Hautareale. Manches heilt schnell und problemlos ab, andere Hautläsionen scheinen einfach nicht abheilen zu wollen.
Sollte simples Kokosfett hier gründlich Abhilfe schaffen können?
Die Hautflora
Schauen wir uns die Haut genauer an: Auf unserer eigenen Haut – und auf der Haut von Pferden, Hunden und Katzen – siedelt eine riesige Zahl Bakterien und Pilze, die sogenannte Hautflora. Ca. 100 bis 10 000 Mikroorganismen pro cm2 Haut. Der Mensch ist von ungefähr 2 m2 dieses zentralen Organs umhüllt! Demnach begleiten uns ständig, ob wir wollen oder nicht …, 20 bis 200 Millionen Mikroorganismen alleine auf der Haut!
Die heutigen, oftmals übertriebenen Hygienevorstellungen stehen dieser nützlichen Partnerschaft der Hautflora und ihrem Symbionten – Mensch oder Tier – entgegen: Denn die Vielzahl der im leicht sauren Milieu der Haut (pH-Wert 5) lebenden Mikroorganismen schützt die Haut und folglich den gesamten Körper vor pathogenen (krankmachenden) Keimen. Eine gesunde Hautflora stellt somit eine effiziente Abwehr dar gegen von außen einwirkende Erreger. Beispielsweise führt ein saures Milieu der Haut zur Verklumpung und dadurch zur Bewegungseinschränkung mancher Bakterien. Eben auch solcher Bakterien, die unter Umständen gefährliche Infektionen auslösen würden. Sie können nicht mehr in die Haut eindringen.
Und nicht nur das! Auch unser Immunsystem profitiert von einer intakten Hautflora. Vergleichbar der Funktion der Darmflora aktivieren die Haut-Mikroorganismen unsere Abwehrkräfte.
Der Säureschutzmantel
Für den Säureschutzmantel der Haut sorgen Hautdrüsen: Erstens produzieren die Schweißdrüsen sauren Schweiß (pH-Wert ca. 4,5). Zweitens sondern die Hauttalgdrüsen fetten Talg ab, der über 40 % mittelkettige Triglyceride enthält. In dieser Hinsicht dem Kokosfett sehr ähnlich! Diese Triglyceride besitzen keine bakterizide Wirkung. Jedoch geht die Natur einen geschickten Weg: Lipophile (fettliebende ) Bakterien (z. B. Corynebakterien) spalten diese Triglyceride, so dass freie Fettsäuren mit starker antimikrobieller Wirkung entstehen: Dadurch werden einerseits das saure Milieu der Haut gefördert und das Wachstum krankmachender Bakterien gehemmt, andererseits pathogene Keime direkt abgetötet.
Allgemein bekannt ist das Verhalten von verletzten Tieren: Sie lecken ihre Wunden instinktiv und gründlich, um sie zu reinigen – und verteilen auf diesem Weg Körperfett über die verletzte Haut. Und diese Körperöle desinfizieren die Wunde.
Dieses natürliche Verhaltensmuster sollten Tierhalter ihren Tieren gewähren und sie nicht grundsätzlich aus Angst vor verstärktem Keimeintrag am Lecken der Wunde hindern!
Fazit: Das Tier bringt gezielt antimikrobiell wirkende mittelkettige Fettsäuren in das verletzte, infizierte Hautareal oder auf ekzematöse, gereizte Hautstellen. Die MCTs im Kokosfett können demnach die Regeneration bzw. Abheilung geschädigter Hautpartien unterstützen, Juckreiz lindern, die Haut geschmeidiger und widerstandsfähig machen! Den Tieren könnte man damit Erleichterung verschaffen bei Schuppenflechte, chronischen Hautentzündungen, Sommerekzemen (Pferde).
Vorteile von Kokosöl
Viele Hautöle und Pflegeprodukte für Pferde, Hunde und Katzen (und für den Menschen!) sind zusammengesetzt auf Basis von raffinierten Pflanzenölen. Diese Öle sind anfällig für Oxidationsprozesse, führen zur verstärkten Bildung freier Radikale in der Haut – und im Körper, sie erhöhen den gesundheitsschädlichen oxidativen Stress. Kokosöl mit seinen gesättigten Fetten verhindert hingegen die Radikalenbildung.
Ebenso häufig stellen Paraffine die Grundlage medizinischer und kosmetischer Produkte, Salben, Cremes. Sie werden auch unter den Bezeichnungen Paraffinum liquidum, Petroleum, Petrolatum, Isoparaffin, Ceresin, Mycrocristalline Wax (Vaseline), Mineralwachsöl oder Ozokerite aufgeführt.
Sie dichten die Haut ab, verstopfen die Poren und stören letztendlich die Regeneration der Haut. Als Pflegeprodukte oder medizinische Cremes und Salben bieten sich daher solche auf Basis von Kokosfett an.
Auch reines Kokosöl ist einen Versuch wert!
Dr. Frauke Garbers, Biologin
März 2015
Dieser Artikel gehört zu unserer Serie über Kokosfett
Teil 1 - Der Krieg gegen Tropenöle
Teil 2 - Freie Radikale
Teil 3 - Kokosfett für die Haut
Teil 4 - Kokosfett und die Verdauung
Teil 5 - Kokosöl und Parasiten
05.09.2017