Der Magyar Vizsla

Leon, 12 Jahre

Der Magyar Vizsla ist ein ungarischer Vorstehhund, dessen Vorfahren überwiegend zur Falkenjagd eingesetzt wurden, zum eigentlichen Vorstehhund wurde er erst nach Einführung der Schusswaffen und durch Einkreuzung von Pointern, Schweiß- und Windhunden. Durch Einkreuzung von deutschen drahthaarigen Vorstehhunden wurde 1941 die Zucht des Drahthaar Vizsla begründet. Er ist besonders beliebt als Jagdhelfer in schwierigem Gelände wie beispielsweise dem Schilfdickicht. Er ist kräftiger und schwerer und gilt als wetterunempfindlicher als die kurzhaarige Variante. Für sein Ursprungsland Ungarn zählt der Vizsla zum Nationalgut, seit vielen Jahren sieht man ihn dort sogar als Briefmarkenmotiv. 

Die Farbe des MV variiert von einem helleren semmelgelb bis zu einem etwas rötlicheren rehbraun, Hündinnen erreichen eine Schulterhöhe von 54 – 60 cm bei einem durchschnittlichen Gewicht von 23 kg, die Rüden haben eine Größe von 58 – 64 cm bei ca. 28 – 30 kg. 

Es lässt sich nicht leugnen, der edle Ungar gewinnt seit geraumer Zeit immer mehr Liebhaber auch unter den Nichtjägern. Als Erstes fällt natürlich sein attraktives Äußeres ins Auge, immer gepaart mit einem liebenswerten und fröhlichen, teils sogar clownhaften Wesen. Aber das sollte nicht darüber hinwegtäuschen, dass diese Hunde, wenn sie nicht jagdlichen Aktivitäten nachgehen dürfen, immer eine adäquate Alternative brauchen, die sie körperlich und geistig voll auszulasten vermag. Neben dem Fahrrad zu laufen oder auch gemeinsames Joggen ist sicherlich eine Option, aber alleine damit erreicht man bestenfalls eine körperliche Auslastung. Diese Beschäftigungen sind kein Ersatz für echte Einsatzmöglichkeiten, wo Intelligenz, Reaktionsvermögen, Geschicklichkeit und die Arbeit im Team erforderlich sind. Durch seine enorme Vielseitigkeit ist die Auswahl breit gefächert, der Vizsla macht sowohl beim Hundesport als auch bei der Rettungshundearbeit, bei der Fährtenarbeit, beim Mantrailing, im Therapieeinsatz und auch bei jeglicher Apportierarbeit eine gute Figur. Sein Arbeitseifer und seine Arbeitsfreude halten bis ins hohe Alter an. Damit ist der eine oder andere Hundehalter schnell überfordert, wenn erst einmal klar wird, dass der Zeitaufwand für einen Vollgebrauchsjagdhund doch größer ist, als vorher gedacht. 

Deshalb sollte vor Anschaffung eines Hundes dieser Rasse wohl überlegt sein, ob er auch wirklich zu einem passt. Hat man sich aber einmal ohne Wenn und Aber in einen Vizsla verliebt und ihn als Teamgefährten gewonnen, könnte das Leben mit einem Hund nicht wundervoller sein! Man hat einen vierbeinigen Begleiter, der „seinem“ Menschen mit unvoreingenommener Liebe und Treue zur Seite steht. Er ist kein typischer Einmann-Hund, zwar gibt es eine Hauptperson, in der Regel die, die mit ihm arbeitet, aber trotzdem ist er seiner ganzen Familie mit Leib und Seele zugetan. Mit Kindern ist er über die Maßen geduldig und verständnisvoll, ein Kumpel und Seelentröster, der bei Bedarf auch die Tränen von der Wange leckt! Er möchte immer und überall mit dabei sein, seine ausgeprägte Sensibilität und sein feiner Spürsinn lassen ihn selbst kleinste Gemütsveränderungen wahrnehmen, und er ist glücklich über jede Schmuseeinheit, die man ihm zuteil werden lässt. Seine Intelligenz und schnelle Auffassungsgabe zusammen mit seiner ausgeprägten Arbeitsbereitschaft machen die Ausbildung und Erziehung des MV zu einem reinen Vergnügen, wenn denn die notwendige Konsequenz und Fairness an den Tag gelegt wird. Grobe oder gar ungerechte Behandlung quittiert der sensible Vierbeiner nicht selten mit totaler Arbeitsverweigerung. Ganz nach den Grundlagen seines Wesens erzieht man den Vizsla mit viel Lob, Freude, Motivation und leisen Tönen. Nur so bringt man seine Talente zur vollen Entfaltung, und er wird es seinem Menschen mit einem Strahlen in den Augen danken, denn er hat vor allem die Fähigkeit, seine kompletten Emotionen durch Mimik und Körpersprache auf eine wundervolle und mitreißende Art auszudrücken. So manchem Beobachter zaubert das immer wieder ein Schmunzeln ins Gesicht. 

Mit dem energiegeladenen Ungarn kann man so ziemlich alles unternehmen, aber nach gemeinsamen Aktivitäten und Abenteuern legt er sich auch genauso gerne zu seinen Menschen auf die Couch oder das Bett, um es sich so richtig gut gehen zu lassen. In den Augen eines Vizsla gibt es wohl nichts überflüssigeres als ein Hundekörbchen! Eine besondere Vorliebe hat er außerdem auch für Wasser, allerdings lustigerweise nur für Wasser von unten, nicht für das, was von oben kommt! Er liebt es, zu schwimmen und aus dem kühlen Nass heraus zu apportieren, gerade im Sommer eine tolle Abwechslung, die zudem der Gesundheit zuträglich ist. 

Den Besitzern eines Magyar Vizsla steht der Stolz auf ihren Hund oft ins Gesicht geschrieben. Darauf angesprochen, geraten sie meistens regelrecht ins Schwärmen, vor allem wenn es um die positiven Charaktereigenschaften ihrer Hunde geht. „Dieser Hund würde für mich durch’s Feuer gehen – und ich für ihn!“, wurde uns einmal gesagt. Das können wir so nur noch einmal unterstreichen!

Désirée Fee Wolf & Marlies Klaftke

 

04.09.2017

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