Dinotefuran

Tote Biene - Opfer eines Insektizids?Dinotefuran ist ein hochgiftiges, neurotoxisches Insektizid aus der Gruppe der sogenannten Neonikotinoide (NNC). Hersteller sind Bayer und Syngenta. Verbindungen dieser Stoffgruppe haben eine 7000fach höhere Giftwirkung als DDT!

Dinotefuran tötet alle Flohstadien ab, wirkt Zecken abwehrend und abtötend. Es zeigt eine vorbeugende Wirkung gegen Stiche von Sandmücken und Stechfliegen.

Da scheint ja endlich eine befriedigende Lösung gegen Ektoparasitenbefall bei Hunden gefunden zu sein …

Wirkung

Wir schauen genauer hin: Neonikotinoide werden überwiegend als Saatgutbeize eingesetzt, d. h. auf die Samen aufgesprüht. Während des Wachstums der Pflanze verteilt sich das relativ gut wasserlösliche Nervengift „optimal“ in allen Pflanzenteilen (Wurzeln, Stängel, Blätter, Blüten, Früchte, Pollen und Nektar) und schützt die Pflanze vor „Schädlings“befall.

Neonikotinoide zielen auf das zentrale Nervensystem der Insekten: Die NNC stören die Erregungsübertragung an den Zellmembranen. Sie simulieren einen natürlichen Nervenbotenstoff, das Acetylcholin. Dieser Botenstoff vermittelt die Erregungsübertragung zwischen Nervenzellen. Nach Auslösen des Nervenreizes wird Acetylcholin normalerweise sofort abgebaut – nicht so die Neonikotinoide: Sie provozieren eine Dauererregung der Nervenzellen, den Zusammenbruch des Nervensystems der Insekten und Zecken und damit deren Tod.

Gefahren

Neonikotinoide sind relativ langlebig mit Halbwertszeiten von mehreren Monaten bis zu 3 Jahren! Für die Landwirtschaftsböden eine hohe Belastung, denn die Neonikotinoide haften an Boden- und Staubpartikeln und akkumulieren im Boden aufgrund der hohen Halbwertszeiten. Nützliche Bodenlebewesen wie z. B. Regenwürmer, Käfer, Larven etc. werden vergiftet. Sie wiederum dienen den Vögeln als Nahrung. Folglich wird die gesamte Nahrungskette gestört.

Neonikotinoide können zudem ins Grundwasser versickern. Die Grundwasserbelastung ist vorprogrammiert. Nicht nur für den Menschen problematisch – ebenso gefährlich für im Wasser lebende Tiere (Schnecken, Käfer, Fische usw.). Die Nahrungskette wird beeinträchtigt, das Ökosystem gestört.

Der Wind verbreitet diese Giftpartikel auch auf nicht behandelte Felder. So gerät die Umweltbelastung augenscheinlich außer Kontrolle!

Neonikotinoide sind hochgradig bienengiftig! Hummeln und Schmetterlinge reagieren ebenfalls sehr empfindlich auf  die Nervengifte dieser Stoffklasse.

Die Neonikotinoide können einerseits an den Insekten haften und dadurch letztlich überall hin Verbreitung finden. Andererseits kommen Bienen über Pollen und Nektar der Pflanzen mit dem Nervengift in Kontakt, insbesondere aber auch über Guttationströpfchen der Pflanzen: Diese sogenannten „Schweißtröpfchen“ enthalten bis zu 1000fach höhere Giftkonzentrationen als Pollen! Erinnern Sie sich an die lange Halbwertszeit.

Bienen transportieren das Nervengift in den Bienenstock und übertragen das Insektizid auf die Bienenbrut – falls sie überhaupt in ihren Stock zurückfinden! Denn Neonikotinoide stören den Orientierungssinn dieser Tiere. Massensterben der Bienen – und Hummeln – kann die Folge sein: So geschehen im Oberrheingraben 2008 nach Beizung von Maissaatgut – die daraufhin von der Bundesregierung verboten wurde. Ca. 11 000 Bienenvölker wurden getötet! Und 2013 verendeten in Oregon, USA, mindestens 25 000 Hummeln, nachdem Linden verbotenerweise während der Blütezeit mit dinotefuranhaltigen Insektiziden gespritzt worden waren. Die Kontamination schädigt außerdem das Immunsystem der Bienen. Die Insekten werden anfälliger für Vireninfektionen.

Die Kombination verschiedener Insektizide – wie bei Vectra 3D der Fall – verstärkt nachweislich die toxische Wirkung der Einzelsubstanzen.

Das Tollste: Dinotefuran hat als Pestizid in der EU überhaupt keine Zulassung! Die anderen Neonikotinoid-Wirkstoffe unterliegen noch bis 2018 einer Überprüfung der toxischen Bewertung.

Dinotefuran ist also offensichtlich doch kein so harmloser „Medikamenten“-Bestandteil!

Dr. Frauke Garbers, Biologin


Dieser Artikel gehört zur Reihe über Vectra 3D

Zum Artikel über Vectra 3D

Quellen


http://www.ema.europa.eu/docs/de_DE/document_library/EPAR_-_Summary_for_the_public/veterinary/002555/WC500163786.pdf

http://aktion-hummelschutz.de (Neonicotinoide)

http://de.wikipedia.org/wiki/Neonicotinoide

http://dip21.bundestag.de/dip21/btd/17/102/1710218.pdf

Karl Fent: Ökotoxikologie: Umweltchemie-Toxikologie-Ökologie.Thieme-Verlag  2013.

06.08.2017

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