Jahreszeitliche Herz-Kreislauf-Belastungen

bei Hunden, Katzen und Pferden

Die warme Jahreszeit ist für unsere Tiere nicht nur angenehm.
Bei Temperaturschwankungen, vor allem von kalt nach warm, kann es zu gefährlichen Herz- und Kreislauf-Problemen kommen. Das gilt vor allem für Pferde und Hunde, deren Vorfahren eher aus kalten Gegenden stammen. Aber auch manche nordischen Katzen leiden, weil sie sehr dichtes Fell tragen.

Angeborene und erworbene Herzerkrankungen, Herzinsuffizienz


Es gibt angeborene und erworbene Herzerkrankungen und Herzinsuffizienzen. Angeborene Erkrankungen sind manchmal bekannt. Erworbene Herzerkrankungen können durch andere Erkrankungen entstehen, die sich auf das Herz auswirken. Diese bleiben manchmal lange verborgen. Die Haltungsbedingungen und die Ernährung spielen hier eine Rolle.

Bei einer Herzinsuffizienz ist das Herz nicht mehr fähig, ausreichend Blut in den Kreislauf zu pumpen, wodurch im Körper eine Unterversorgung mit Blut und Sauerstoff entsteht. Um das zu kompensieren, reagiert der Körper des Tieres mit einer Verengung der Blutgefäße.

Bei einer erworbenen Herzinsuffizienz können die Gründe in einer Erkrankung der Herzklappen oder des Herzmuskels liegen, sie können aber auch im Laufe des Alterns ohne Vorerkrankungen auftreten (vgl. Dauborn (2013), S. 50).

Herz- und Kreislaufprobleme bei Hunden, Katzen und Pferden


Das Risiko für eine Herzerkrankung nimmt zwar mit höherem Alter zu. Neben dem Alter spielen aber das Körpergewicht, Bewegung und die Ernährung eine wichtige Rolle, die Probleme sind also mehr oder weniger zivilisationsbedingt, die Parallelen zu uns Menschen mehr als offensichtlich.

Während Hunde und Katzen, insbesondere im höheren Alter, häufiger mit Herzproblemen zu tun haben, ist dies bei Pferden seltener. Bei Hunden werden neben angeborenen Ursachen am häufigsten Herzerkrankungen festgestellt, die auf Veränderungen an den Herzklappen oder dem Herzmuskel zurückzuführen sind und dadurch eine Insuffizienz zur Folge haben. Bei Katzen sind häufiger Herzmuskelerkrankungen zu finden. Bei Pferden treten eher Herzrhythmusstörungen auf und Entzündungen am Herzmuskel.

Symptome und Zeichen einer Herzinsuffizienz


Die Zeichen für eine Schwäche des Herzens sind bei Hunden und Katzen sehr ähnlich. Die Tiere ermüden schnell, haben Atembeschwerden (bei Hunden auch mit Husten verbunden, bei Katzen eher selten), die Schleimhäute sind anfangs blass oder später auch bläulich. Ohnmachts- oder Schwindelanfälle wegen mangelnder Sauerstoffversorgung des Gehirns können auftreten. Flüssigkeitsansammlungen in Bauch, im Brustkorb und in der Lunge sind weitere mögliche Anzeichen (vgl. Dauborn (2013), S. 50-51).

Bei Pferden fallen Kurzatmigkeit und schnelle Ermüdung auf. Es kann zu Schwellungen an Unterbrust und Vorderbeinen kommen, zu geschwollenen Lymphknoten, Stauungen der großen Halsvene und akuter Muskelschwäche. Bläulich gefärbte Schleimhäute weisen auf Durchblutungsstörungen und mangelhafte Versorgung mit Sauerstoff hin. Geringere Futteraufnahme und ein verminderter Harnabsatz können weitere Hinweise sein. Es wird berichtet, dass manche Pferde es vermeiden, auf dem Boden zu liegen, um so den Druck auf das Herz zu vermeiden (vgl. Pferdewiki (2018)).
Wenn man solche Symptome beobachtet, sollte sofort eine diagnostische Abklärung durch einen Tierarzt oder Tierheilpraktiker erfolgen.

Was kann man tun?


Herz- oder Kreislaufschwächen seines Tieres sollte man kennen, um bei Bedarf, vor allem in der warmen Jahreszeit, schnell und richtig reagieren zu können.
Werden Pferde teilweise oder sogar überwiegend im Stall gehalten, muss der luftig und sauerstoffreich sein, aber ohne Zugluft. Bei eingeschränkter Bewegung in einer Box kommt es schnell zu schlechterer Durchblutung und zu Mangel an Sauerstoff, was zu Herz- und Kreislaufschäden führt oder sie befördert.

Stress und Überforderung müssen vermieden werden. Eine ausgewogene, artgerechte Ernährung, orientiert am Vorbild der Natur, ist für die Tiere eine grundlegende Prophylaxe.
Auf eine gute Versorgung mit Magnesium, Vitamin E und Antioxidanzien, aber auch Taurin – nicht nur für Katzen –, muss geachtet werden, denn diese Stoffe sind unentbehrlich für das Herz-Kreislaufsystem.

Manche Pflanzen bzw. Auszüge aus diesen Pflanzen bieten Hilfen für Herz und Kreislauf, so der Weißdorn (Crataegus). Er hilft, den Blutdruck zu regulieren, fördert die Sauerstoffversorgung des Herzens und wirkt kräftigend auf den Herzmuskel.
Weißdorn kann man als Kräutermischung oder in Form von Presssaft einsetzen.

Der Ginkgo fördert die Blutzirkulation. Er wirkt antioxidativ, stärkt so die Blutgefäßwände und schützt die roten Blutkörperchen. Gerade älteren Tieren hilft er, die Sauerstoffversorgung des Gehirns und der Organe zu verbessern. Ginkgo wird allein oder in Kräutermischungen für Tiere angeboten.

Hagebutten enthalten viel Vitamin C, K, Betacarotin und Antioxidanzien. Hagebutten haben durch die Verbesserung der Durchblutung der Kapillargefäße eine positive Wirkung auf das Herz- Kreislaufsystem.

Viele sekundäre Pflanzenstoffe, die in verschiedenen Kräutern, Blüten oder Wurzeln vorkommen, haben sich als besonders herzschützend oder herz-kreislauf-regulierend erwiesen.

Nicht zuletzt hat die Aufnahme essentieller Fettsäuren (EFA) eine große Bedeutung für die Funktion der Zellen, des Stoffwechsels und des gesamten Herz- Kreislaufsystems. Dabei spielen die Omega-6-Fettsäure und die Omega-3-Fettsäure als ungesättigte Fettsäuren eine entscheidende Rolle.
Wichtig ist, dass die Omega-6- zu den Omega-3-Fettsäuren in einem physiologisch richtigen Verhältnis stehen, wie es zum Beispiel in hochwertig hergestelltem, kaltgepresstem Hanföl der Fall ist. Die Fütterung eines kaltgepressten, hochwertigen Futteröls gehört deshalb zur Grundversorgung bei Hunden und Katzen. Auch bei Pferden, die Fette in der Natur z. B. in Form von Samen und Nüssen aufnehmen, muss man darauf achten, dass Omega-3-Fettsäuren in ausreichendem Maße aufgenommen werden. Pferden sollten besser die Samen verfüttert werden, die aber immer frisch gemahlen werden müssen.

Thomas Nastelski, Tierheilpraktiker

Literaturnachweis

Dauborn, Sylvia (2009). Lehrbuch für Tierheilpraktiker. 3., vollständig überarb. Auflage. Sonntag Verlag, Stuttgart

Dauborn, Sylvia (2013). Innere Medizin für Tierheilpraktiker. Alle Themen – alle Tierarten. Sonntag Verlag, Stuttgart

Pferdewiki (2018). Herz- und Kreislauferkrankungen.
https://www.pferdewiki.de/wiki/Herz-und_Kreislauferkrankungen

31.05.2018

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