Unverträglichkeit und Allergie bei der Katze

Artwidrig ernährt, krank gefüttert:

Handelsübliches Trockenfutter für KatzenWir leben in Zeiten, in denen die Veterinärmedizin beinahe denselben wissenschaftlichen Standard erreicht hat wie die Humanmedizin. Immer neue Präparate kommen auf den Markt, die unsere Haustiere vor Parasiten und Infektionskrankheiten aller Art schützen sollen. Futtermittel sind heutzutage für jede Rasse, jedes Alter und jede Haltungsform maßgeschneidert. Der Schlüssel zu einem langen, unbeschwerten Hunde- und Katzenleben? Weit gefehlt. Mit jedem Jahr steigt die Anzahl jener chronisch kranken Tiere, die nach einer Odyssee aus Diagnostik und erfolgloser Medikation in der Tierheilpraxis vorstellig werden. Ein ganzheitlicher Therapieansatz muss dabei auch die veränderten Fütterungsgewohnheiten unter die Lupe nehmen – denn „artgerecht“ ist unsere Tiernahrung schon längst nicht mehr. Insbesondere Katzen leiden unter der radikalen Abkehr von ihren natürlichen Nahrungsbedürfnissen: Zwanghaftes Putzverhalten, Hauterkrankungen und Verdauungsstörungen wie Appetitverlust, Erbrechen und Durchfälle sind der Preis für den Versuch der Futtermittelindustrie, einen obligaten Fleischfresser zum Vegetarier umerziehen zu wollen.

Die Gesundheit eines Organismus steht und fällt mit seiner Ernährung. Daran ist nicht zu rütteln. Doch wie füttert man eine Katze optimal? Bedauerlicherweise ist das Wissen der meisten Katzenhalter über die Nahrungsbedürfnisse ihrer Samtpfote eher von der Werbung geprägt als durch eigene Recherche und professionellen Austausch – und so kommen die meisten Patienten mit einem längst überholten Fütterungskonzept in die ganzheitliche Praxis: Zweimal täglich Nassfutter, der Napf Trockenfutter steht zur freien Verfügung. Die Katze benötige schließlich uneingeschränkten Zugang zu ihrem Futter, und Trockennahrung sei obendrein so wertvoll für die Zahngesundheit. Manche Katzenhalter haben Feuchtfutter sogar gänzlich vom Speiseplan gestrichen – oftmals auf Anraten des Züchters oder gar ihres Tierarztes. Natürlich mag man hier keinen Vorsatz unterstellen. Aber worum handelt es sich? Bequemlichkeit? Unwissenheit? Oder aber das Vertrauen in eine Evolution des Verdauungstrakts der Katze, die in der Realität nie stattgefunden hat?

Convenience Food: Der Abschied von der eigenen Verantwortung

Zugegeben, das Angebot an Fertigfuttermitteln ist verlockend. Laut Herstellerangaben kann man sein Tier durch alle Phasen seines Lebens begleiten, indem man nur das entsprechende Fertigfutter wählt. Körperliche Wehwehchen lassen sich geschickt durch den Griff zur Spezialdiät umgehen. Und sogar für die empfindliche Katzenseele haben sich die Futtermittelhersteller etwas einfallen lassen: Wenn die samtpfötige Diva durch nervöses Erbrechen, Stresspinkeln und Aggression einer vermeintlichen Unpässlichkeit Ausdruck verleiht, können ausgewählte Nahrungszusätze für seelisches Wohlbefinden sorgen. Wie umsichtig. Und wie angenehm, eine Problemstellung einfach „wegfüttern“ zu können, ohne sich mit ihren Hintergründen und Zusammenhängen auseinander setzen zu müssen.

Das handelsübliche Fertigfutter hat einen primären Nutzen: Es entbindet den Katzenhalter von der Verantwortung, sich mit der Physiologie und den Bedürfnissen seines vierbeinigen Schützlings auseinandersetzen zu müssen.

Wozu auch? Schließlich versuchen uns die Mainstream-Medien doch regelmäßig davon zu überzeugen, dass gutes Katzenfutter nur wenige Cent kostet. Doch das hat seinen Preis: Mit Tiernahrung aus dem Supermarkt setzen wir die Gesundheit unserer Katzen aufs Spiel. Die meisten Convenience-Futtermittel sind nicht mehr als ein unappetitliches Gemisch aus Schlachtabfällen, Getreide und Pflanzenfasern, garniert mit einem bunten Potpourri aus Konservierungsmitteln, Farb- und Aromastoffen und E-Zusätzen. Auf die hohen Ansprüche, die die Katze als hochspezialisierter Beutefänger an ihre Nahrung stellt, wird keinerlei Rücksicht genommen.

Back to the Nature: Ein Bekenntnis zur Physiologie der Katze

Die Domestikation hat im Verdauungstrakt der Katze kaum Spuren hinterlassen. Im Gegensatz zum Hund, der sich in den Jahrtausenden des engen Zusammenlebens an so manche Essgewohnheit des Menschen angepasst hat, handelt es sich bei der Katze nach wie vor um einen reinen Fleischfresser. Sie ist auf den Verzehr überwiegend tierischer Nahrung ausgerichtet und darauf angewiesen, um gesund zu bleiben. Die natürliche Beute der Katze sind kleine Nagetiere, Vögel, Insekten, aber auch Fische und Reptilien. Der pfl anzliche Anteil in dieser Ernährungsform ist entsprechend gering und beschränkt sich auf den Magen- und Darminhalt des Beutetiers, das mit Haut und Haaren oder auch Federn verschlungen wird.

Trockenfutter – häufig gefüttert, für Katzen jedoch aufgrund des hohen Getreidegehaltes nicht nur völlig ungeeignet, sondern sogar krankmachendEin Blick in die Physiologie: Allein schon der Blick ins Katzenmaul lässt keinen Zweifel daran aufkommen, dass es sich bei unserem Sofalöwen eigentlich um ein hochspezialisiertes Raubtier handelt. Der sehr saure Magensaft der Katze mit seinem pH-Wert von 1,5 bis 2 ermöglicht eine erste Aufspaltung der Proteine und tötet darüber hinaus mögliche pathogene, mit der Nahrung aufgenommene Keime und Parasiten ab. Weder im Speichel noch im Magensaft sind bei der Katze Enzyme zur Aufspaltung von Stärke vorhanden.

Auch im weiteren Verdauungsprozess wird ersichtlich, dass die Katze schlichtweg nicht imstande ist, kohlenhydrathaltige Futterkomponenten zu verdauen: Die Produktion des stärkespaltenden Enzyms Amylase durch die Bauchspeicheldrüse ist sehr stark eingeschränkt. Ein Nahrungskonzept, das, dessen ungeachtet, große Mengen Kohlenhydrate beinhaltet, belastet die Bauchspeicheldrüse der Katze und verursacht chronische Entzündungen und Schädigungen des Funktionsgewebes.

Die artwidrige Ernährung fällt auch zu Lasten der Leber, dem zentralen Stoffwechselorgan des Körpers. Sie ist nicht nur an den Entgiftungsvorgängen beteiligt, sondern reguliert auch die Aufnahme von Nährstoffen in den Organismus. Bei unseren Katzen nimmt die Leber eine Sonderstellung ein: Sie ist imstande, aus aufgenommenen Proteinen Glukose zu synthetisieren (Glukoneogenese) und den Körper dadurch mit Energie zu versorgen. Die Leberenzyme einer Katze sind stets aktiv und verlangen nach mehreren hochverdaulichen Mahlzeiten pro Tag – bestehend aus tierischen Eiweißen und Fetten. Sind diese nicht verfügbar und muss die Katze stattdessen auf schwer verdauliche Proteine aus Bindegewebe oder Pflanzenfasern zurückgreifen, sieht sich der Organismus gezwungen, körpereigene Proteinstrukturen aus der Muskulatur zu verstoffwechseln.

Von besonderer Dramatik ist dies bei alten und erkrankten Tieren, insbesondere bei Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz (CNI), die auf eine ausgesprochen hochwertige und leichtverdauliche Ernährung angewiesen sind, um ihr Körpergewebe und damit ihre Regulationsfähigkeiten zu erhalten. Stattdessen erhalten sie eine stark eiweißreduzierte Spezialnahrung, die zu größten Teilen aus Getreide und bindegewebigen Schlachtabfällen besteht. Diese Patienten fallen seltener ihrer Grunderkrankung zum Opfer, als dass sie durch Nährstoffmangel einem multiplen Organversagen erliegen.

Schwerkranke Katze mit Chronischer Niereninsuffizienz (CNI)

Der Darm: Schnittstelle für ein gesundes Immunsystem

Nahrung, die aus physiologischen Gründen nicht aufgespalten werden kann, passiert den Darm größtenteils unverdaut und wird als voluminöser Kot ausgeschieden. Da ein sonst gesunder Organismus fähig ist, Störfaktoren zu kompensieren, werden nur wenige Begleitsymptome ins Auge stechen. Stark kohlenhydrathaltige Futtermittel beispielsweise können Fehlgärungen im Darm verursachen und damit verbunden Darmgeräusche, Blähungen und sehr penetrant riechenden Kot. Womöglich sind die Ausscheidungen der Katze von wechselhafter Konsistenz, oder es lassen sich luftblasenähnliche Einschlüsse oder unverdaute Nahrungsbestandteile erkennen. Ein ganzheitlicher Therapeut kann in vielen Fällen aus Farbe, Konsistenz und Geruch der Hinterlassenschaften mögliche organische Zusammenhänge ableiten. Bei den erkrankten Tieren sollte im Zuge der Anamnese neben der Futteranalyse auch eine Darmdiagnostik durchgeführt werden, um mögliche Infektionen mit Parasiten oder pathogenen Keimen auszuschließen.

Besonders dringender Handlungsbedarf besteht, wenn der Kot der Katze schleimige oder im schlimmsten Falle blutige Beimischungen aufweist, da dies Symptome einer gravierenden Schädigung der Darmschleimhaut sind.

Entzündliche Darmerkrankungen: Das stille Leiden

Die IBD (inflammatory bowel disease = chronische Darmentzündung) ist eine weit verbreitete Darmerkrankung bei Hund und Katze, wird jedoch bedauerlicherweise von vielen konventionellen Veterinärmedizinern bei Diagnostik und Therapie völlig außer Acht gelassen. Eine IBD entsteht nach einer anhaltenden Reizung der Schleimhäute des Magen-Darm-Trakts durch unbehandelten Parasitenbefall und intensive Medikationen wie Antibiosen und Schmerzmittel, aber auch aufgrund von Entzündungsreaktionen nach der oralen Verabreichung von Wurmkuren. In den meisten Fällen wird die Darmentzündung der Katze aber durch gravierende Fütterungsfehler verursacht. Auslöser sind hier in erster Linie Fertigfuttermittel, die glutenhaltiges Getreide enthalten, wie es in den gängigen Trockenfuttersorten üblich ist; Katzen reagieren darüber hinaus vor allem auf die Fleischsorten Rind und Huhn. Auch Zusatz- und Konservierungsstoffe können entzündliche Prozesse in den Darmstrukturen verursachen und fördern.

Die chronische Darmentzündung (IBD) tritt in drei Formen auf: als Dickdarm-Entzündung (Colitis), als Dünndarm-Entzündung (Enteritis) sowie als Mischform (Gastroenteritis). Bei Katzenpatienten ist vor allem die Enteritis verbreitet. Entgegen aller Erwartungen machen die Patienten jedoch nicht durch Durchfälle auf sich aufmerksam, sondern zeigen Symptome, die mit einer Magenschleimhautentzündung (Gastritis) vergleichbar sind. Bei den betroffenen Tieren finden sich Phasen wiederkehrenden Erbrechens von Futter, Magensaft und Wasser, gefolgt von ausgesprochener Mäkeligkeit oder gänzlicher Appetitlosigkeit; die Katzen werden zudem durch einen reduzierten Allgemeinzustand, durch Gewichtsverlust und ein zunehmend ungepflegtes Erscheinungsbild auffällig. Durch eine aufgekrümmte Körperhaltung und eng unter den Brustkorb gezogene Vorderläufe kann die Katze einem Schmerzgeschehen Ausdruck verleihen.

Unbehandelt oder in sehr fortgeschrittenem Stadium kann die chronische Darmentzündung auch auf benachbarte Organstrukturen wie die Bauchspeicheldrüse, die Leber oder die Galle übergreifen (Triaditis) und sich zu einem sehr komplexen Krankheitsgeschehen verkomplizieren. Das Risiko der Entartung und Tumorbildung ist hier wie bei allen chronischen Entzündungszuständen stark erhöht. Mit ganzheitlichem Ansatz und einer konsequenten Therapie und Diätetik lässt sich der chronischen Darmentzündung der Katze gut beikommen; jedoch gilt es das Bewusstsein sowohl der Halter als auch der Therapeuten für diesen tunter unspezifischen Symptomenkomplex zu schärfen.

Allergien: Ein Hilfeschrei des Immunsystems

Nicht immer müssen Reizzustände und Entzündungen im Darm ein so komplexes Krankheitsbild wie die IBD hervorrufen; sie verursachen darüber hinaus Läsionen auf den Schleimhäuten, aufgrund derer die Barriere zwischen Darmlumen und Organismus nicht mehr länger aufrechterhalten werden kann. In der ganzheitlichen Medizin gilt der Darm als Schnittstelle zwischen Innen und Außen, zwischen den schützenswerten Körperfunktionen und potentiellen Störfaktoren, die mit der Nahrung in unseren Organismus gelangen. Ist der Darm gesund und funktionsfähig, können uns diese Eindringlinge nur wenig anhaben; leiden wir jedoch unter einem gereizten, entzündeten oder löchrigen Darm („leaky gut syndrome“), sind wir anfälliger für Krankheitsreize jeder Art.

Inzwischen ist bekannt, dass ein poröser oder auch fehlbesiedelter Darm die Entstehung von Allergien begünstigt. Bei unseren Haustieren werden Futtermittelallergien primär durch Hauterkrankungen und Fellveränderungen deutlich; der Hund kann darüber hinaus einseitige Ohrenentzündungen entwickeln. Eine Allergie sollte begriffl ich scharf von der Unverträglichkeit abgegrenzt werden. Während man als Unverträglichkeit die Unfähigkeit des Organismus bezeichnet, bestimmte Futtersubstanzen aufzuspalten, finden sich bei der Futtermittelallergie fehlgeleitete Immunprozesse, die zu Schmerz- und Entzündungsreaktionen führen können.

Häufig ist eine Futtermittelunverträglichkeit die Ursache für Alopezie (Haarausfall) – in diesen Fällen führt das Futter zu chronischen Reizungen der Haut, was einen anhaltenden Putzzwang bei der Katze hervorruft

Zwanghaftes Putzverhalten kann bei der Katze auf das Vorliegen einer Futtermittelallergie hinweisen. Auch hier sind Getreide, Rind und Pute sowie synthetische Futterzusätze die häufigsten Auslöser. Die Patienten leiden unter einem anhaltenden, wenngleich unspezifische Juckreiz, wobei die Haut selbst kaum Irritationen aufweist. Ein typisches Krankheitsbild ist hier die Leckalopezie, ein durch intensives Belecken selbstinduzierter Haarverlust, der vornehmlich den Unterbauchbereich und die Innenschenkel betrifft. Hautirritationen lassen sich hier nicht feststellen, durch das ausdauernde Belecken kann es jedoch zu Verletzungen der oberen Hautschicht und zwangsläufig zu Sekundärinfektionen kommen. Da neben der Futtermittelunverträglichkeit auch weitere Grunderkrankungen wie Harnwegsinfektionen, Erkrankungen der Geschlechtsorgane und lokale Schmerzgeschehen Ursache für die Leckalopezie sein können, ist hier eine umfassende Ausschlussdiagnostik von größter Bedeutung.

Sehr typisch für Futtermittelallergien sind lokale und periodisch auftretende Hauterkrankungen wie beispielsweise die feline Kinnakne, die sich im Anfangsstadium durch schwarze Pustelchen unterhalb des Katzenmaules zeigt. Hierbei handelt es sich um eine Abflussstörung des Hauttalges, der je nach Ausprägung ein rein kosmetisches Problem sein kann oder aber harte Papeln bildet, die die Katze zum Reiben und Kratzen anregen und so Nährboden bietet für Sekundärinfektionen jeder Art. Beim wiederkehrenden Auftreten dieser Hautirritationen sollte die Fütterung unter die Lupe genommen werden – eine lokale Pflege mit entzündungshemmenden Mitteln auf naturheilkundlicher Basis ist hier sinnvoll.

Harte Knötchen unter der Haut, die primär im Kinnbereich auftreten, finden sich auch im Eosinophilen Granulom-Komplex. Durch eine Fehlsteuerung des Immunsystems kommt es auf den Schleimhäuten, aber auch im Kinnbereich der Katze zur Ablagerung von Granulomen, die sich entzünden können und Schmerzen verursachen. Infolge der Erkrankung kann es zu gravierenden Schleimhautläsionen kommen, gelegentlich entwickeln sich auch entzündliche Plaques im Bereich der Pfoten oder im Unterbauchbereich.

Therapieansätze: Wirkungslos, wenn die Ursache vernachlässigt wird

Katzen sind FleischfresserÜber die Sinnhaftigkeit und Nachhaltigkeit einer unterdrückenden Therapie durch Antibiotika, Cortison und andere Immunsuppressiva möge an anderer Stelle diskutiert werden. Egal ob nun konventionell veterinärmedizinischer Ansatz oder naturheilkundliche Komplementärtherapie: Die Behandlung einer Futtermittelunverträglichkeit oder einer Allergie wird langfristig scheitern, wenn nicht das Grundübel beseitigt wird – sprich die Ernährung des Tieres optimiert und sein lädierter Verdauungstrakt, sein fehlgeleitetes Immunsystem therapiert wird. Es ist bedauerlich, wie viele Kollegen auch unter den ganzheitlichen Therapeuten die unzureichende Fütterung der Katzenpatienten ausklammern und sich auf die Gabe von Kräutermischungen, Vitalpilzen oder homöopathischer Arzneien stürzen.

Eine rücksichtsvolle und doch konsequente Futterumstellung ist eine Chance, den Organismus vor der Chronifizierung seiner Erkrankung und der Entartung seiner Symptome zu bewahren. Die Parole ist dabei so simpel wie wirkungsvoll: Finger weg von konventioneller Tiernahrung. Streichen Sie jegliches Futter vom Speiseplan Ihrer Katze, für das in Funk und Fernsehen Werbung gemacht wird. Verbannen Sie Trockenfutter gänzlich aus Ihrem Haushalt, egal ob Sie Katzenwelpen oder Senioren zu Hause haben, ob Ihre Tiere an der Niere, der Leber oder der Bauchspeicheldrüse erkrankt sind und ein Spezialfutter aus dem hochpreisigen, weißen Sack bekommen sollen oder ob Sie einen fettleibigen Sofa-Tiger mit leeren Füllstoffen zur Idealfigur füttern sollen. Riskieren Sie nicht die Gesundheit Ihres Tieres, indem Sie sich auf leere Werbeversprechen verlassen.

Gesunde Ernährung liegt in unserer Verantwortung

Wirklich artgerecht ist für die Katze nur „Beute“. Und da es uns modernen Menschen meist versagt bleibt, freilebende Mäuse und Vögelchen zu verfüttern, bleibt uns nur der Blick über den bequemen Tellerrand und die eigenverantwortliche Information und Beschäftigung mit den Dingen, die den Napf unseres geliebten Vierbeiners füllen sollen. Schnell wird man merken, wie viel Täuschung im deutschen Deklarationsdschungel an uns Tierhaltern ausgeübt wird – und dass wir allein es zu verantworten haben, wenn wir diese Täuschmanöver billigend hinnehmen.

Ein hochwertiges Katzenfutter ist offen deklariert, seine Zusammensetzung klar nachvollziehbar: Es besteht aus Muskelfleisch, Innereien, einer Calciumquelle, Fischöl, einem geringen pflanzlichen Anteil zur Förderung der Darmmotorik sowie einigen wenigen Zusätzen natürlichen Ursprungs. Doch selbst wenn der Hersteller gänzlich ohne Konservierungsstoffe, ohne künstliche Nahrungszusätze, Aromen und Geschmacksverstärker arbeiten sollte, bleibt der Qualitätsverlust durch die Ultrahocherhitzung der Dosen: Wir wissen, dass Vitamine, Enzyme, Aminosäuren und viele weitere lebenswichtige Vitalstoffe nur bis zu einer Temperatur von 41 Grad Celsius aktiv sind und vom Körper genutzt werden können. Bei einem Erhitzungsprozess von 180 bis 220 Grad Celsius, wie er in der Haltbarmachung von Dosennahrung üblich ist, denaturiert auch die hochwertigsten Futter zu einem sterilen Futterbrei. 

Artgerecht füttern heißt selbstmachen

Besinnen wir uns auf die Physiologie der Katze als obligaten Carnivoren (Fleischfressern), so liegt die Erkenntnis nahe, dass nur biologisch artgerechte Rohfütterung (BARF) alle Ansprüche erfüllen kann, die dieser hochspezialisierte Organismus an seine Ernährung stellt. Durch die Fütterung überwiegend tierischer Gewebe und Strukturen aus Muskel- und Organfl eisch sowie Knochen ermöglichen wir dem gesamten Verdauungstrakt der Katze – vom Raubtiergebiss bis hin zu ihrem kurzen Darm – eine naturgemäße Aufspaltung des Futters und legen den bestmöglichen Grundstock für ein gesundes und unbeschwertes Katzenleben.

BARF erfüllt alle Ansprüche, die die Katze als Fleischfresser an ihre Nahrung hatGerade bei Patienten mit Futtermittelunverträglichkeiten und allergischer Disposition nehmen wir damit einer medikamentösen Therapie einiges vorweg und reduzieren mögliche Krankheitsauslöser auf ein Minimum. Auf künstliche Nahrungszusätze verzichtet BARF gänzlich und versorgt den Organismus stattdessen mit hochwertigen Fetten und Aminosäuren, mit höchst bioverfügbaren Vitaminen, Spuren- und Mengenelementen aus dem Organfleisch. Der Therapieauftakt von Unverträglichkeit und Allergie sollte mit einer Ausschlussdiät gestaltet werden – das erkrankte Tier bekommt für einen Zeitraum von 10 bis 12 Wochen eine individuell gestaltete Diät auf Basis einer bislang unbekannten Fleischsorte. Der Sinn dahinter ist, die Reaktionskaskade im Organismus zu durchbrechen, indem der Körper mit einer Substanz gefüttert wird, gegen die er noch keinerlei Antikörper gebildet hat.

Ernährung ist wichtiger als Therapie

„Lass die Nahrung deine Medizin sein und Medizin deine Nahrung“, schrieb schon der antike Arzt Hippokrates von Kos (ca. 460 bis 370 v. Chr.) – und auch 2000 Jahre später, in unserer hochtechnologisierten und hochindustrialisierten Gesellschaft, hat dieser Satz seine Bedeutung nicht eingebüßt. Im Gegenteil: Wir müssen uns bewusst machen, welche Schäden eine minderwertige, denaturierte Nahrung im Körper anrichten kann; beim Menschen wie auch beim Tier. Und wir müssen uns bewusst machen, dass unsere Tiere uns und unserem Konsumverhalten ausgeliefert sind. Dass wir unwissentlich ihre und auch unsere Gesundheit aufs Spiel setzen, wenn wir unsere Eigenverantwortung an der Supermarktkasse abgeben. Der Ruf nach einer artgerechten Nahrung und die Abkehr vom Chemiebaukasten, der uns aus Futtersack und Futterdose entgegendünstet, sind die Grundsteine für eine nachhaltige Gesundheit-

Franzisca Flattenhutter, Tierheilpraktikerin

01.04.2019

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