Mate

(Botanischer Name: Ilex paraguariensis)

Mate-StrauchTraditionelles Getränk der Indios

Der Matestrauch oder -baum (Ilex paraguariensis) wächst in Südamerika, in den Araukarienwäldern von Uruguay, Paraguay, Brasilien und Argentinien, im Bereich zwischen dem 20. und 30. Grad südlicher Breite. Mate hat immergrüne Blätter, eine oval zulaufende Krone und einen hellgrauen Stamm, der einen Durchmesser von bis zu 30 Zentimeter erreichen kann. Die Mate-Blätter sind oval mit gekerbtem Rand, sie können bis zu 20 Zentimeter lang und 8 Zentimeter breit werden. Araukarien-Hochwälder wachsen 25 bis 30 Meter hoch, die wilden Matebäume bilden hier mit ihren 12 bis 14 Meter Wuchshöhe das Unterholz. Wir können diesen Lebensraum mit unseren lichten Kiefernwäldern vergleichen, in denen der Holunder die Strauchzone bildet.

Volksheilkunde

Optimale Wachstumsbedingungen für Matebäume sind die Höhenlagen zwischen 400 und 800 Meter mit relativ gleichmäßigen Durchschnittstemperaturen von 20 bis 23° C. Etwa die Hälfte der Ernte stammt von kultivierten Matebäumen, die andere Hälfte wird immer noch im Urwald gesammelt. Geerntet wird in den Monaten von Mai bis September, also im Winter der südlichen Hemisphäre. Die zweijährigen Blätter liefern die beste Qualität. Sie werden mit den Zweigen geerntet, anschließend vier Wochen lang fermentiert und danach, um die Fermentation zu stoppen, über Feuer geröstet. Dadurch werden Gerbstoffe abgebaut und gleichzeitig die Inhaltsstoffe Theobromin und Coffein besser freigesetzt. So entsteht der geröstete Matetee.

Matetee, grün oder geröstet, ist ein traditionelles Getränk der Indios, die es wegen seiner leistungssteigernden Wirkung schätzten. Es wurde in Südamerika schon lange getrunken, bevor Europäer in diesen Teil der Erde gelangten. Die spanischen Eroberer waren über die Leistungsfähigkeit und Belastbarkeit der Indios im tropischen und subtropischen Klima überrascht.

Heute wird Mate auch Erfrischungsgetränken zugefügt, Limonaden und sogenannten Szene-Drinks. Der hohe Koffeingehalt von 0,35 bis 1,7 % sorgt auch hierin für die stimulierende Wirkung.

Inhaltsstoffe

Doch Mate enthält nicht nur Coffein, Theobromin, Theophyllin und Gerbstoffe. Man hat darin 260 Inhaltsstoffe nachgewiesen, u. a. die Vitamine A, B1, B2 und C. Wie immer in der Phytotherapie gilt auch hier: Es ist dieses Vielstoff- oder Wirkstoffgemisch, das wirkt, nicht ein einzelner Inhaltsstoff. Aus der Erfahrungsmedizin wissen wir, dass Mate vor allem den Stoffwechsel optimiert, Nerven und Muskulatur stimuliert und damit die Konzentrationsfähigkeit und Leistungsfähigkeit steigert.

Auch hat Mate eine starke entgiftende und ausleitende Wirkung. Die Blätter oder der Tee wirken schweiß- und harntreibend, sie regen die Produktion der Magensäfte an, bei übertriebenem Genuss kann Mate sogar leicht abführend wirken, trotz des hohen Gerbstoffgehaltes.

Mate gehört zu den Pflanzen, die bei Problemen der Bauchspeicheldrüse begleitend eingesetzt werden, weil er hilft, den Blutzuckerspiegel zu regulieren, und die Verstoffwechslung von Fetten unterstützt. Matetee ist äußerlich angewandt ein gute Hilfe bei nässenden Ekzemen und kann zu Bädern und Wickeln genutzt werden.

Anwendung

Wie so viele Heilpflanzen steht auch Matetee im Verdacht, vor allem bei regelmäßigem und häufigem Genuss Krebs auslösen zu können, in erster Linie Tumorerkrankungen von Blase, Speiseröhre und Lunge. Man vermutet, dass die großen Konzentrationen an polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffen (PAK) dafür verantwortlich seien. Diese sind nicht natürlicherweise in den Blättern enthalten, sondern entstehen erst bei der Röstung über dem Feuer. Deswegen wird in der Pflanzenheilkunde bevorzugt der grüne Mate verwendet.

Für den grünen Matetee werden die Blätter nur getrocknet und geschnitten. Weil er nicht fermentiert ist, bleiben Theobromin und Coffein an den Gerbstoffen gebunden und werden beim Teeaufguss oder auch in der Verfütterung kaum freigesetzt. Sie wirken also für Hunde und Pferde, die Theobromin nicht abbauen können, nicht giftig.

Eine Studie der Universitat Illinois aus dem Jahre 2012 an isolierten menschlichen Darmkrebszellen zeigte, dass Mate in der Lage ist, Entzündungen zu hemmen, welche das Wachstum der Krebszellen begünstigen. Ebenfalls konnte festgestellt werden, dass eine hohe Konzentration von CQA-Derivaten (Caffeoylchinasäure) die Darmkrebszellen zerstörte. Studienleiterin Elvire de Mejia empfiehlt besonders Menschen mit erhöhtem Darmkrebsrisiko, reichlich grünen Matetee zu trinken. Die Uni Bonn untersuchte verschiedene Pflanzen auf die CQA-Konzentration, danach ist sie in grünem Mate mit Abstand am höchsten.

Mate gilt als starkes Stimulanz und fällt im Reitsport daher unter die Dopingverordnung. Deshalb muss Mate 48 Stunden vor Turnieren abgesetzt werden. In den Regenerationsphasen nach dem Sport, zur Anregung des Kreislaufs und des Stoffwechsels, besonders der Bauchspeicheldrüse, ist Mate eine große Hilfe.

Manfred Heßel, Dipl.-Ökologe

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