Magnesium

©Warut_Roonguthai_wikimedia_CC-BY-SAMineralstoff mit Schlüsselposition

Chronischer Magnesiummangel ist in der heutigen Zeit beim Menschen beinahe ‚normal‘ – deshalb jedoch nicht weniger ernst zu nehmen. Laut Untersuchungen und Schätzungen sind 70-95% der Menschen davon betroffen.
Meistenteils unerkannt.

Jedoch auch bei Hunden (Agility, Polizei- und Rettungsdienst, usw.) und Pferden im Sport könnte von einem Magnesiummangel ausgegangen werden. Bereits Stress-Situationen im ganz normalen Alltag zehren am Magnesiumdepot der Tiere.
Magnesium ist ein essentieller Mineralstoff. Er ist lebensnotwendig, kann jedoch nicht vom Körper selbst gebildet werden. Magnesium muss daher mit der Nahrung aufgenommen werden.

Welche Funktion hat Magnesium im Körper?

Magnesium ist von zentraler Bedeutung für das gesamte Stoffwechselgeschehen im Körper. Es koordiniert sozusagen das Zusammenspiel aller Mineralstoffe und ist mitverantwortlich für deren Aufnahme in Zellen, Gewebe, Organe.
Hauptfunktionen von Magnesium sind Energielieferung und Regulierung von Muskel- und Nervenfunktion. Im Gegensatz zu Calcium (Erregung) bewirkt Magnesium Entspannung. Für das Nervensystem gilt Magnesium als ‚das Salz der inneren Ruhe‘. Weitere Aufgaben dieses Mineralstoffs: Magnesium erweitert (entspannt) Bronchien und Lungengefäße, d.h. es wirkt entzündungshemmend bei Lungenerkrankungen. Magnesium stärkt Knochen und Zähne, stabilisiert die Zellmembranen und reguliert das hormonelle Gleichgewicht der Nebennieren, der Nebenschilddrüse, der Schilddrüse und den Blutzucker. Magnesium aktiviert Enzyme in 200 Stoffwechselreaktionen und wirkt als sog. Co-Faktor in ca. 600 ATP (Energieproduktion)-abhängigen Enzymreaktionen. Magnesium spielt also eine überaus wichtige Rolle im Energiehaushalt und damit in praktisch allen Stoffwechselprozessen!

Magnesiummangel

Ein Mangel zeigt sich in Muskelkrämpfen bzw. –verspannungen, in Bewegungseinschränkungen, innerer Unruhe, Nervosität, Angstzuständen, Erregbarkeit, Geräusch- und/oder Lichtempfindlichkeit, Durchblutungsstörungen, bei Pferden angelaufenen Beinen nach starker Belastung, Depressionen, Schwäche, Müdigkeit, Koliken bzw. Verdauungsbeschwerden (verkrampfte Darmmuskulatur), Atemwegsbeschwerden (Husten, COPD) und weiteren Symptomen. Magnesiummangel wird mit Insulinresistenz und Diabetes in Zusammenhang gebracht, bei Pferden folglich mit EMS und Hufrehe.

Blutuntersuchungen auf Magnesiummangel sind nicht aussagekräftig: Denn erst bei Erschöpfung der Magnesiumdepots im Körper fällt die Magnesiumkonzentration im Blut ab; bis dahin mobilisiert der Körper Magnesiumreserven aus Knochen, Zähnen und Muskulatur, um zu niedrige Blutserumkonzentrationen auszugleichen. Diese Speicher entleeren sich nur langsam und über einen längeren Zeitraum. Ein Magnesiummangel kann also schon lange vor Sichtbarwerden im Blutbild bestanden haben.

Wie kommt es überhaupt zu Magnesiummangel?

Was den Menschen betrifft: Der Magnesiumgehalt von magnesiumreichen Lebensmitteln ist in den letzten 50 bis 60 Jahren dramatisch gesunken. Hauptgrund: Ausgelauchte Böden durch Monokulturen und hohen Pestizid- und Düngereinsatz (magnesiumarmer Mehrnährstoffdünger oder hochkonzentrierter Kalidünger). Das Magnesiumdefizit wird verstärkt durch die antagonistische Wirkung von Kalium und Magnesium: Bei steigendem Kaliumangebot sinkt die Magnesiumaufnahme – umgekehrt gilt dies nicht! Aufgrund eines besonderen Transportmechanismus wird von der Pflanze primär Kalium aufgenommen, die Magnesiumaufnahme der Pflanze wird dagegen blockiert.
Dieser Magnesiummangel wirkt sich über die Nahrungskette auf Mensch und Tier aus. Pflanzen wachsen auf magnesiumarmen Böden, Pflanzenfresser (Rinder, Pferde usw.) nehmen magnesiumarme Pflanzen auf, Fleischfresser (Hunde, Katzen und der Mensch – wenn auch Allesfresser) wiederum fressen magnesiumarmes Fleisch. Ein Teufelskreis!

Um einen möglichen Magnesiummangel auszugleichen schlucken die meisten Menschen Mg-Tabletten oder Mg-Kapseln. Pferden und Hunden wird Magnesium über das Futter gegeben (orale Verabreichung). Bekanntlich werden oral aber nur 30 bis 50% des Magnesiums resorbiert!
Die effektivere Resorption von Magnesium scheint über die Haut (dermal), d.h. über Schweißdrüsen und Hautanhangsgebilde zu erfolgen: Magnesium-Öl (gesättigte Salzlösung, die sich auf der Haut leicht ölig anfühlt) wird auf die Haut gesprüht und soll direkt, d.h. unter Umgehung des Verdauungstrakts, über Haut und Blutbahn wirken.
Pferden kann man die Lösung mit einem Schwamm auf den Nüsternbereich auftragen. Das Mg-Öl könnte hier gut in die Haut eindringen. Bei Muskelverspannungen, Sehnenproblemen usw. müsste man die Lösung in das Fell sprühen. Bei Hunden bestreicht man Pfoten und Ballen, trägt die Lösung außen auf den Maulbereich bzw. behandelt gezielt schmerzende oder verletzte Körperbereiche.

Allerdings gibt es an der Wirksamkeit von Magnesium-Öl heftige Kritik! Wie immer bei wirksamen und zudem kostengünstigen Mitteln im Gesundheitsbereich.
Und dies, obwohl der amerikanische Arzt Norma Shealy offenbar einen Wirksamkeitsnachweis zur Magnesiumresorption (als Magnesium-Öl) erbrachte: In einer über 6 Jahre dauernden Untersuchung konnte er über Bestimmung der intrazellulären Magnesium-Konzentration nachweisen, dass Magnesiummangel in recht kurzer Zeit behoben werden konnte (dermal in 4-6 Wochen; oral in 4-12 Monaten).

Vermutet man als Tierhalter einen Magnesiummangel bei seinem Tier bzw. möchte man diesem vorbeugen, so ist die Anwendung von Magnesium-Öl doch auf jeden Fall einen Versuch wert.

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