Katzen, Kantaten und Kommunikation

Geheimnisse der Katzenmusik

Katzen lieben Kammermusik oder klassische Töne? Mitnichten – die anmutigen Minitiger bevorzugen ganz klar ihre spezieseigene Musik.

 

Woher wissen wir Menschen das?

Ein Forscherteam der University of Wisconsin in Madison untersuchte in einer aktuellen Studie das Verhalten von Katzen beim Erklingen von Menschenmusik im Vergleich zu Katzenmusik. Die Verhaltenspsychologen und der Musikwissenschaftler kamen nach den Tests mit 47 Hauskatzen zu klaren Resultaten: Johann Sebastian Bachs „Air“ oder Gabriel Faurés „Elegie“ beeindruckten die Stubentiger überhaupt nicht. Beim Beschallen mit Katzen-arttypischen Kompositionen gerieten sie hingegen in Verzückung – schmusten den Lautsprecher an, schnurrten und zeigten Wohlbehagen. Diese Reaktion war besonders bei den jüngeren und älteren Katzen zu beobachten. Die Katzen mittleren Alters waren offenbar nicht so wählerisch.

Was sind die charakteristischen Merkmale von Katzenmusik?

Das Gehör der Katzen, ihr Herzrhythmus und die arteigene Kommunikation sollten in katzengerechter Musikkomposition berücksichtigt werden:

Katzen nehmen Geräusche zwar erst ab einer Frequenz von 60 Hertz wahr (Menschen ab 20 Hertz), dagegen hören sie in den oberen Frequenzbereichen wesentlich besser, d. h. bis ca. 65 000 Hertz (Menschen nur bis ca. 15 000-20 000 Hertz). Als Mäusefresser ist es hilfreich, das allerleiseste Mäusequieken wahrzunehmen …

Schwerpunktmäßig bestimmen Herzschlag und Puls eines Menschen den Rhythmus von Menschenmusik, sie sind der Urpuls von „Musik“. Katzen haben eine deutlich höhere Herzfrequenz als Menschen. Demnach müssten sie bei unserer Lieblingsmusik unter das Sofa flüchten.

In die „Melodie“ integrierte Schnurrelemente beruhigen die Stubentiger offensichtlich.

Die Lautäußerungen beim Miauen unterliegen starken Tonhöhenschwankungen. In der Katzenmusik sollte diese Schwankungsbreite vertonisiert werden. Andernfalls wird sich die Katze für die Musikdarstellung nicht interessieren, geschweige denn begeistern!

Fazit: Um beispielsweise in Tierheimen oder Tierarztpraxen stressfreie(ere) Situationen für die Katzen zu schaffen, müsste den Tieren Johann Sebastian Bach 2 Oktaven höher vorgespielt werden. Oder vielleicht einfach mal Mozart ausprobieren? Den lieben z. B. meine eigenen Kater sehr …

Dr. Frauke Garbers, Biologin

März 2015

Quellen:


http://www.appliedanimalbehaviour.com/article/S0168-1591(15)00060-X/abstract

http://www.musik-als-medizin.de

http://www.sueddeutsche.de/wissen/musik-fuer-miezen-so-ein-katzenjammer-1.2378570

http://www.spektrum.de/news/spezialmusik-fuer-katzen-komponiert/1335195

http://www.katzenfreund.ch/index.php/anatomie-und-sinne/das-gehoer.html

05.03.2015

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