Warum ich Hundefriseurin geworden bin

Ich hatte einen Beruf, bin staatlich geprüfte Ergotherapeutin, Massage- und Wellnesstherapeutin und Practitioner für MAQUA®-Matrix-Quantenheilung. Auf den Gedanken, Hundefriseurin zu lernen, wäre ich wohl nicht gekommen, wenn da nicht Max, der Labradorrüde, zu uns in unsere Familie gekommen wäre. Da entdeckte ich meine Liebe zu Tieren wieder neu und ganz besonders zu Hunden. Den Dackel, den ich damals aus dem Tierheim holte, als ich 10 Jahre alt war, habe ich von meinem Taschengeld bezahlt (damals 100,– DM, das war viel Geld für mich).

Hundefrieseurin Jessica Nath

Und nun Max. Er hat mein Leben verändert. Meine Überlegung, wie ich diese Liebe zu einem Beruf machen könnte und ein Aushang „Suche dringend liebevolle Hundefriseurin für den Raum Bad Hersfeld“, hat mich in die Ausbildung zur Hundefriseurin gebracht. Nun kann ich beides verbinden: Liebe zu Tieren und die Arbeit mit Menschen.

Und das sind die Aufgaben einer Hundefriseurin:
 

Pflegeberatung mit Fell- und Hautanalyse

Wer meinen Hundesalon zum ersten Mal besucht, mit dem spreche ich zuerst einmal über den aktuellen Fell- und Hautzustand seines Hundes. Da geht es um die allgemeine Haarbeschaffenheit: hat er Unterwolle, ist das Haar verfilzt, glänzt das Fell oder ist es eher stumpf. Es geht aber auch darum, welche Bürste bisher benutzt wurde und wie der Hund sich kämmen lässt, mag er es oder erduldet er es nur widerwillig.

Bei der Haut geht es um Schuppen und mögliche Hautirritationen. Leidet er an Juckreiz und kratzt sich deshalb oft. Das muss ich wissen. Zum Abschluss schaue ich ihm in seine Ohrgänge und prüfe die Krallen.

Nach einer solchen Analyse sprechen wir über den passenden Haarschnitt. Ist der Hund noch nie beim Friseur gewesen, braucht man Feingefühl und Geduld, um die Prozedur für Tier und Mensch so stressfrei wie möglich zu gestalten. Jeder Hund hat unterschiedliche Belastungsgrenzen, die man beachten muss.

Baden und Fönen

Beim Baden mit Shampoo gilt das Motto „so oft wie nötig, aber so selten wie möglich“. Wird zu häufig gebadet, schadet das dem natürlichen Schutzmantel des Fells, und es kann zu Hautirritationen kommen.

Sollte Ihr Hund nach dem Gassigehen mal besonders dreckig sein, reicht es aus, ihn mit klarem Wasser abzuwaschen oder nur mit dem Handtuch abzureiben.

Wird ein Hund beim Friseur vor dem Schneiden gebadet, muss er danach gefönt werden, da sich, anders als beim Menschen, nasse Hundehaare nicht schneiden lassen. Für Hunderassen, die ein besonders lockiges Fell haben, wie Pudel oder Bichon Frisé ist das Baden beim Hundefriseur Pflicht. Anschließend müssen beim Fönen sorgfältig alle Locken herausgekämmt werden, damit sich die Haare gleichmäßig schneiden lassen.

Schneiden

Der Haarschnitt eines Hundes richtet sich in erster Linie nach seinen Bedürfnissen und selbstverständlich nach dem Geschmack des Halters.

Für bestimmte Rassen, wie dem Pudel oder West Highland White Terrier, gibt es auch für den Haarschnitt Rassestandards. Wenn man denen entsprechen will, muss ich mich, als Hundefriseurin, an bestimmte Schnitttechniken halten.

Scheren

Geschoren wird mit einer speziellen Schermaschine und passenden Scherköpfen, die es erlauben, nach Wunsch und Bedarf die Länge der Haare zu bestimmen. Die Kunst besteht darin, eine gleichmäßige Länge aller Hundehaare hinzubekommen. Die Konturen der Frisur müssen dann anschließend mit der Schere ausgearbeitet werden.

Mit der Kombination aus Scheren und Schneiden ist man flexibel und kann eine perfekte Frisur abliefern. Die meis­ten Hunde empfinden das Scheren stressfreier als das ausschließliche Schneiden mit der Schere.

Trimmen

Für das Trimmen gibt es spezielle Trimmmesser, eines für die Deckhaare und eines für die Unterwolle.

Trimmen wird bei Hunden mit doppeltem Haarkleid durchgeführt, wie z. B. dem West Highland White Terrier. Aber auch Hunde, die auf den ersten Blick ein eher drahtiges Fell haben, wie Dackel oder auch Schnauzer, ist Trimmen sinnvoll. Diese Art von Fell wird rolling coat genannt: Die Haare wachsen bis zu einer bestimmten Länge, sterben dann ab, das neue Haar wächst nach, und die alten Haare fallen aus oder müssen entfernt werden.

Beim Trimmen werden mit den Trimmmessern die abgestorbenen Haare herausgezogen, was dem Hund nicht weh tut. Dadurch kann das neue Haarkleid gesund nachwachsen. Das Fell fühlt sich wieder weich an.

Scheren der Haare bei einem solchen Haarkleid wäre ein grober Fehler, denn dann blieben die abgestorbenen Haare im Fell, und das natürliche Wachstum wäre eingeschränkt.

Entfilzen

Filz entsteht meist, wenn das Fell zu lang ist und nicht mehr ordentlich gekämmt werden kann oder der Hund sich nur ungern kämmen lässt. Besonders Hunderassen mit seidigen und vor allem langen Haaren neigen zu Verfilzungen.

Sind kleine Filzknötchen vorhanden, werden diese mit der Schere aufgeschnitten und der Filz herausgekämmt. Bei größeren Filzknoten oder Filzplatten reicht oftmals kein Herausschneiden mehr, dann müssen die Placken komplett herausgeschnitten werden. Dies kann leider manchmal zu einer ungleichmäßigen Frisur führen.

Deshalb ist es bei starker Verfilzung meist besser, das Fell des Hundes auf eine angemessene Länge abzuscheren.

Ein verfilztes Haarkleid birgt immer nur Nachteile für den Hund: Die Haut kann nicht mehr natürlich atmen, fängt an zu schuppen, Juckreiz entsteht und der Hund muss sich ständig kratzen. Das führt nun wiederum zu weiteren Hautirritationen und Verfilzungen. Stress für Tier und Mensch.

Entfernen der Unterwolle

Einige Hunderassen, wie z. B. Labrador, Golden Retriever, Berner Sennenhund, Neufundländer, haben Unterwolle. Beim Fellwechsel löst sie sich, ist dann also totes Haar. Mit einer Spezialklinge lässt sie sich leicht ausdünnen oder entfernen. Dieser Vorgang ist für den Hund völlig schmerzfrei und eher angenehm.

Das Entfernen der Unterwolle ist im Frühjahr und Herbst unbedingt nötig.

Jessica Nath

01.09.2011

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