Manuka-Honig

Ein altbewährtes Heilmittel

Blüten eines Manuka-BaumsWenn man den Begriff Manuka-Honig hört, denkt man zunächst wohl an einen – in unseren Breiten – unbekannten, leckeren Brotaufstrich. Doch der Manuka-Honig hat weitaus mehr zu bieten. Dieser Honig ist bekannt für seine antimikrobielle (Bakterien, Viren) und wundheilende Wirkung. Und weitere Untersuchungen ergaben, dass Manuka-Honig auch auf Giardien und Trichomonaden – Infektionen, unter denen Hunde und Katzen häufi ger leiden – wachstumshemmend wirkt. Sogar auf das Wachstum bestimmter Tumorzellen hat Manuka-Honig eine hemmende Wirkung. So könnte er im Rahmen von Krebstherapien interessant sein.

Darüber hinaus ist Manuka-Honig bei der Wundheilung und der Hautregeneration, aber auch bei Blasenerkrankungen, Magen-Darm-Beschwerden, Erkältungen und Entzündungen ein probates Mittel, denn seine Wirkung ist wohl bei äußerer als auch bei innerer Anwendung bestätigt.

Schon die Ureinwohner Neuseelands und Südostaustraliens verwendeten die Manuka als Heilpflanze. Dort ist der Manuka-Baum (Leptospermum scoparium) – auch Neuseelandmyrthe oder Südseemyrthe genannt und botanisch gesehen ein naher Verwandter des australischen Teebaums –, in allen bergigen Regionen weit verbreitet.

Welches ist der geheimnisvolle Stoff im Manuka-Honig?

Es ist ein Zuckerabbauprodukt, das sogenannte Methylglyoxal (MGO). Die Blüten der Manuka-Pflanze enthalten Dihydroxyaceton, die Vorläufersubstanz von Methylglyoxal. Fleißige Bienen sammeln den Blütennektar ein und wandeln im Bienenstock Dihydroxyaceton in Methylglyoxal um.

Dieses Methylglyoxal besitzt im Rahmen seiner antibiotischen Wirkung hochinteressante Eigenschaften: Es wirkt – unter anderem – sogar gegen den gefürchteten Krankenhauskeim Staphylococcus aureus, ohne dass diese resistent werden, was große Chancen für die Lösung der Resistenzproblematik bietet!

Inzwischen hat Manuka-Honig Einzug in die Schulmedizin gehalten und wurde im Jahr 2004 als sogenannter Medihoney für die äußere Wundbehandlung zertifiziert. Medihoney ist das Produkt des mit Gammastrahlen behandelten Manuka-Honigs. Gammabestrahlung ist eine Sterilisationsmethode, um Restbakterien abzutöten und medizinisch notwendige Reinheit zu gewährleisten. In der Lebensmittelbranche ist die Lebensmittelbestrahlung mit Gammastrahlen eine gängige Konservierungsmethode in zahlreichen Ländern. Dies hört sich zunächst alles ganz harmlos an. Allerdings sollte die Frage erlaubt sein, warum ausgerechnet diese Bestrahlungstechnologie für Lebensmittel in Deutschland äußerst umstritten und nicht zugelassen ist? Vielleicht ist die Gammabestrahlung ja doch nicht so ungefährlich? Mehr zu diesem Thema finden Sie in dem artgerecht-Artikel Lebensmittelbestrahlung.

Nicht jeder Manuka-Honig hat die gleiche Wirkkraft: Die Wirksamkeit des Manuka-Honigs ist abhängig vom Methylglyoxal (MGO)-Gehalt. Je größer die Konzentration im Honig, desto besser der Therapieeffekt. Der MGO-Gehalt im Manuka-Honig schwankt ganz natürlich in Abhängigkeit von der Ursprungspflanze und der „Verarbeitung“ im Bienenstock.

Bei den im Handel angebotenen Manukaprodukten ist Vorsicht geboten: Nur bei jedem 5. oder 6. Glas mit der Bezeichnung Manuka-Honig handelt es sich auch tatsächlich um echten Manuka-Honig mit entsprechend hohen Methylglyoxal-Konzentrationen. Alles andere ist Betrug! In diesen Fälschungen kommt Methylglyoxal gar nicht oder nur in sehr geringen Mengen vor. Die Fälschungen sind oft deklariert mit Bezeichnungen wie „active plus“ oder „active 10“ usw. Qualitätszeichen, an denen der Verbraucher echten Manuka erkennt, sind dagegen MGO+ und UMF.

Um kleinere Beschwerden zu behandeln, sollte der Gehalt bei mindestens 100 mg/kg (MGO 100+ bzw. UMF 10) liegen. Einen besseren und nachhaltigeren Wirkungsgrad hat ein Honig mit mindestens 400 mg/kg (MGO 400+ bzw. UMF 40). Allerdings schmeckte er – bei innerer Anwendung – dann bitter statt süß, ein wichtiger Aspekt bei der Behandlung von Tieren mit Manuka-Honig, denn nicht alle lieben bitter. Auch bei Hauterkrankungen, Infektionen und Entzündungen kann Manuka-Honig erfolgreich eingesetzt werden.

Katzen können süß nicht schmecken. Sie nehmen den niedrig dosierten Manuka 100+ (als Mindestkonzentration) vermutlich als neutral wahr. Leichtere Beschwerden ließen sich damit gut lindern oder sogar heilen. Manuka-Honig MGO 400+ werden Katzen aufgrund des bitteren Geschmacks eher nicht akzeptieren.

Hunde dagegen lieben Süßes und kommen auch mit Bitterem gut zurecht. Der Zusatz von Manuka-Honig, selbst in höher konzentrierter Form, ist als Futterzugabe kein Problem.
Die äußere Anwendung als Wundverband wäre hervorragend geeignet, würden sich die Hunde diese nicht vorzeitig abknabbern, um das verlockend Süße abzuschlecken!

Auch Pferde lassen sich gut mit Manuka-Honig über das Futter therapieren. Sie mögen gerne süß. Den bitteren, aber therapeutisch effektiveren Manuka-Honig 400+ oder höher könnte man Pferden einem Kräutertee beigeben und dann über das Futter geben. Pferde haben mit bitter kaum Probleme.

Eines sollte bei der Verabreichung von Manuka-Honig immer berücksichtigt werden: Er ist stark zuckerhaltig und sollte daher in Maßen angewendet werden.

Dr. Frauke Garbers, Biologin

01.04.2019

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