Nachhaltigkeit in der Hundeerziehung

Hans Carl von CarlowitzAls Nachfahrin eines besonders in der heutigen Zeit zitierten Mannes, möchte ich heute mal das Thema „Nachhaltigkeit“ ansprechen!

Der Begriff Nachhaltigkeit wurde erstmals von Hans-Carl von Carlowitz (1645–1714) damals in Bezug auf die Forstwirtschaft geprägt. Heute findet sich kaum ein Thema, in dem nicht von Nachhaltigkeit gesprochen wird! Warum nicht auch mal die Nachhaltigkeit im Umgang mit dem Hund!

Was ist das überhaupt – Nachhaltigkeit?

Nachhaltigkeit zeichnet sich durch drei Komponenten aus:

  • Kontinuität
  • Beständigkeit
  • Nachhalten

Sind diese Grundsätze auch für die Hundeerziehung maßgeblich? Ich sage ganz klar JA! Gerade im Bereich der sanften Hundeerziehung ohne Gewalt­einwirkung auf den Hund, kommt man ohne diese 3 Eckpfeiler nicht aus!

Eine kurzfristige, meist angst- und schmerzbeladene Hundeerziehung mit Leinenruck, Kasernenton und Starkzwangmitteln – wie Stachelhalsband, Halti, Kette und Co kommt sicher schneller ans Ziel, aber hält die Wirkung auch an? Muss man nicht zu immer restriktiveren Maßnahmen greifen, um den Hund noch im Griff zu haben?

Wo hört hier Unwissenheit auf und beginnt Tierquälerei? Meint man es wirklich gut mit seinem Haushund, wenn man aus Nichtwissen oder der Haltung „das war schon immer so und hat ja nicht geschadet“ oder auch aus Bequemlichkeit so eine Hundedressur bevorzugt?

Nun, selbstverständlich muss ein Hund erzogen werden. Aber wie schon bei Kindern würde eine „antiautoritäre Erziehung“ beim Hund genauso wenig fruchten, nur: Autorität hat nichts mit Gewalt zu tun, sondern mit einer sozialen Positionierung, die dazu beiträgt, dass sich andere in ihrem Denken und Verhalten danach richten! So auch der Hund. Entschlusskraft, Kompetenz, Ausstrahlung und Fairness gehören dazu. Autoritär erziehen mit Nachhaltigkeit ist also das, was uns im Umgang mit unseren Hunden weiter bringen wird!

Kontinuierliches – also über einen längeren Zeitraum – kompetentes und konsequentes Training in kleinen Schritten und mit positiver Verstärkung, auch noch des kleinsten Fortschrittes, sind Basis für eine erfolgreiche Erziehung. Dazu gehört beständiges autoritäres Verhalten des Halters, der sein Verhalten im Hinblick auf Fairness gegenüber dem Hund immer wieder überprüft und den Hund nicht ungeduldig überfordert, sondern für ihn lesbar und verstehbar bleibt, also beständig, so dass der Hund immer weiß, was ihn erwartet: Ein Mensch, auf den er sich in jeder Sekunde seines Hundelebens gleichermaßen verlassen kann, von dem er nicht körperlich gemaßregelt wird, auch wenn er mal einen Fehler macht. So kann sich zwischen dem Hundehalter und seinem Hund unerschütterliches Vertrauen aufbauen

Umdenken ist gefragt!


Aktionen wie „Tausche Stachelhalsband gegen Training“ oder „Das rote Halstuch“ sind der Anfang eines artgerechten Hundetrainings! Auch wenn Halter der alten Schule, Unwissende und Ignoranten sich noch lange darüber aufregen werden, eines Tages werden mehr Hunde nach­haltig als gewaltsam erzogen werden, da bin ich mir sicher!

Stefanie von Carlowitz
Physiotherapeutin, Gütersloh

05.09.2017

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