Der Boxer

Woher er seinen Namen bekommen hat, kann man nur vermuten. Vielleicht rührt er daher, dass er seinen Menschen gerne mit der Schnauze anboxt, wenn er etwas von ihm will.

Boxer sind eine Rasse mit vielen Eigenschaften, die auf den ersten Blick kaum vereinbar scheinen. Aber genau das macht ihn als Gefährten so liebenswürdig und interessant. So stämmig der Boxer durch seine starke Bemuskelung erscheint, die er von seinen Vorfahren, dem Brabanter Bullenbeißer und englischen Bulldoggen geerbt hat, so flink ist er auch, ständig in Bewegung und dabei immer aufmerksam. Trägheit kennt er bis ins hohe Alter nicht.

Er ordnet sich leicht unter und seine Verspieltheit ist ein Hinweis darauf, wie lernbegierig er ist. Er begreift sehr schnell, was man von ihm erwartet und kann davon gar nicht genug kriegen. Zwingen sollte man ihn allerdings nicht, denn das mag er gar nicht. Dann schaltet er schnell auf stur. Wer ruhig und geduldig beim Trainieren vorgeht, gewinnt einen zuverlässigen und gehorsamen Freund.

Was man von ihm eher nicht vermutet, weil er ein so gutmütiges Gesicht hat: der Boxer ist auch ein Schutzhund und jederzeit bereit, Wohnung, Haus und seine Menschen mutig und unerschrocken zu verteidigen. Seit 1924 ist er daher als Diensthunderasse anerkannt.

Boxer brauchen viel Bewegung. Deshalb sollte man für Spaziergänge und Ausflüge mit dem Fahrrad viel Zeit einplanen. Besonders lieben sie es, wenn man unterwegs Spiele damit verbindet. Einen Ball oder ähnliches sollte man also immer dabei haben.

1904 wurde der Boxerstandard festgelegt und vom FCI (Fédération Cynologique Internationale) übernommen. Sein Körper ist quadratisch, d. h. seine Widerristhöhe und die Länge des Körpers sollten gleich sein. Auffallend ist seine elegante Unterlinie und die schlanke Taille. Die Widerristhöhe liegt beim Rüden zwischen 57 und 63 cm, bei Hündinnen zwischen 53 und 59 cm. Rüden haben ein Gewicht über 30 kg, Hündinnen werden bis zu 25 kg schwer. Seine Maske ist dunkel bis schwarz und seine Augen dunkelbraun und ausdrucksstark. Der Unterkiefer steht etwas vor dem Oberkiefer. Dieser Vorbiss ist typisch für die Rasse.

Boxer sind pflegeleichte Hunde; ihr kurzes, glattes Fell ohne Unterwolle muss nur hin und wieder gebürstet werden. Die Haut hat keine Falten. Man züchtet ihn in den Farben rehbraun bis sandfarben oder auch schwarz gestromt, weiße Anteile dürfen vorkommen. Weil er keine Unterwolle hat, friert er leicht; daran sollte man denken, wenn es sehr kalt ist. Ohren und Schwanz dürfen in Deutschland seit 1998 nicht mehr kupiert werden. Damit hat man dem Boxer seine Ausdrucksmöglichkeiten wiedergegeben, denn ohne Schwanz ist ein Hund nur ein halber Hund; zudem ist der Schwanz beim Laufen und Springen wichtig für die Balance. Seit 2002 dürfen Hunde mit kupierten Ohren oder Schwanz in Deutschland nicht mehr ausgestellt werden (VDH). An das veränderte Erscheinungsbild haben wir uns alle längst gewöhnt und finden es schön.

Wenn Boxer hundegerecht gehalten und ernährt werden, können sie 12 Jahre alt oder noch älter werden. Die Ernährung spielt dabei eine besondere Rolle.

Angeblich leiden sie häufig an Hüftgelenksdysplasie, neigen zu Arthrose und Herzerkrankungen und tragen ein erhöhtes Risiko, an Krebs zu erkranken. An allem soll die Vererbung schuld sein. Man will durch scharfe Selektion der Zuchttiere versuchen, diese Schwächen herauszuzüchten. Wir glauben allerdings, dass die meisten Erkrankungen die Folge falscher Fütterung sind. Erfahrungen bestätigen dies – vor allem bereits bei den Welpen, wenn nicht sogar noch früher bei der Mutterhündin.

Hunde sind Tierfresser und keine Stärkeverwerter. Mit dem üblichen Trockenfutter hat man sie aber dazu gemacht. Hunde würden ein ganzes Tier, z. B. ein Kaninchen mit allem drum und dran und drin verzehren, wenn man es ihnen anböte. So oder so ähnlich muss die Fütterung der Hunde aussehen. Wer dazu noch verstanden hat, dass Krebszellen 19-mal mehr Zucker als „Brennstoff“ für den Stoffwechsel benötigen als gesunde Zellen, wird auf Trockenfutter als Nahrung für seinen Boxer komplett verzichten, denn die enthalten alle zwischen etwa 20 % bis zu 40 % Stärke.

Stärke wird durch das Enzym Amylase des Pankreas in Zucker umgewandelt und ins Blut abgegeben. Das ist dann ein Schlaraffenland für Krebszellen. 

Auch die Herzprobleme können in der Fütterung ihre Ursache haben, wenn im Futter zu wenig Taurin enthalten ist – und das ist fast immer so. Wer regelmäßig Fleisch füttert, roh oder gekocht und vor allem auch Herzmuskel, der dürfte mit diesen Problemen weit weniger zu tun kriegen.

Die friedfertige, fröhliche und freundliche Art des Boxers, seine ausgeprägte Anhänglichkeit und seine Kinderliebe machen ihn zu einem idealen Familienhund.

Klaus-Reiner Töllner, Biologe

01.04.2019

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