Der Rhodesian Ridgeback

Rhodesian Ridgeback

Herkunft

Im Gegensatz zu vielen anderen Rassen, die sich aus unterschiedlichen Kreuzungen von meist zwei bis drei anderen Rassen entwickelten und so eine teilweise recht lange Ahnenreihe aufweisen können, sind die Ahnen des Rhodesian Ridgeback die Hottentottenhunde. Davon gab es eine große Anzahl unterschiedlicher Typen, die sich in Größe, Farbe und Fell unterschieden, die aber fast alle eines gemeinsam hatten: Einen Ridge, einen Rückenkamm.

Man vermutet, dass die Vorfahren des heutigen Ridgeback, die früheren Ridge Dogs, ursprünglich aus Äthiopien stammen, von wo auch die Vorfahren der Hottentotten etwa 500 n. Chr. gekommen sein sollen. Auf ihrem langen Weg in den Süden Afrikas sind Menschen von solchen Hunden begleitet worden. Deren Aufgabe war es, die Schaf- und Rinderherden zusammenzuhalten und zu beschützen und ihre Menschen in Auseinandersetzungen mit anderen Stämmen und auf der Jagd zu unterstützen. Es waren mutige Hunde, die selbst vor großen Raubtieren, wie den Löwen, nicht zurückwichen.

Ihre Aufgabe bestand auch darin, Löwen aufzuspüren, wenn die ein Tier gerissen hatten, sie zu stellen, zu umkreisen, mit Scheinattacken zu ermüden und solange hinzuhalten, bis die Jäger zur Stelle waren.

Nur Hunde, die in solchen Situationen schnell und wendig genug waren, den Angriffen der Großkatzen auszuweichen, konnten überleben und sich fortpflanzen. 

Erste Zuchtversuche

Aufmerksam wurde man in Europa auf diese Hunde erst Mitte des 17. Jahrhunderts, als weiße Siedler das Kap eroberten und sehr schnell die Überlegenheit und Vorzüge dieser Hunde gegenüber den aus Europa stammenden erkannten. Die hervorragenden Eigenschaften, wie Wachsamkeit und Jagdtrieb, machten sich die Siedler gerne zunutze. Mehr oder weniger gezielt vermischten sie europäische Hunde wie Airedale, Bull Mastiff, Collie, Deutsche Dogge, Jagd- und Windhunde mit den Ridge Dogs. Aber unabhängig davon, wie oft man die Hunde verpaarte, der Ridge setzte sich fast immer durch.

Gezielte Zucht

Die jüngere Vergangenheit der heutigen Rasse begann in Rhodesien, dem heutigen Simbabwe, im Jahr 1870. Von einer seiner Reisen aus dem Matabeleland, im südlichen Afrika, brachte der Missionar Rev. Charles Helm einen Rüden und eine Hündin mit nach Rhodesien, die den typischen Streifen auf dem Rücken besaßen. Man darf wohl annehmen, dass diese beiden Hunde die Ureltern der neuen Rasse in Rhodesien wurden.

Der Farmer und Großwildjäger Cornelis van Rooyen war so begeistert von den Hunden des Missionars, dass er sie sich zur Zucht und Verpaarung mit seinen Hunden auslieh. Durch gezielte Kreuzungen mit verschiedenen Rassen züchtete er im Laufe der Jahre Hunde eines bestimmten Typus heraus, die mutig, zäh, ausdauernd und schnell waren und eine gute Nase für die Jagd hatten. Hunde voller Vitalität.

Im Laufe der folgenden Jahre hatten immer mehr europäische Siedler und Jäger Interesse an den mutigen und schönen Hunden mit dem Steifen auf dem Rücken, die inzwischen auch als ,"Lion Dogs" oder als "van Rooyen Dogs" bekannt waren. Diese Rasse hatte sich inzwischen in Rhodesien fest etabliert.

Die Anerkennung als Rasse

Den ersten Schritt zur Anerkennung der Rasse machte Francis Richard Barnes, der 1915 mit der Zucht dieser Hunde unter dem Zwingernamen ,"Eskdale" begann. U. a. hatte er sich einen Rüden aus der Zucht von van Rooyen zugelegt. Im Jahr 1922 organisierte er dann ein Treffen mit Ridge Dog Besitzern in Bulowayo, SW-Rhodesien.

Es wurde ein Club gegründet ,"The Rhodesian Ridgeback Club", und man versuchte, einen Standard zu erstellen. Dies erwies sich jedoch wegen der noch extremen Unterschiede der Hunde in Farbe, Fellbeschaffenheit und Größe als sehr schwierig. Zum Glück befand sich unter den Anwesenden Mr. Durham, ein sehr erfahrener Hunderichter aller Klassen. Anhand von fünf unterschiedlichen Hunden zeigte er, was angestrebt werden sollte, z. B. bei dem einen ein glattes Fell, bei dem anderen ein typischer Kopf. Danach wurde von Mr. Barnes und anderen daraus der Standard erstellt, der später zur Anerkennung der Rasse führte.

Als hilfreich erwies sich dabei der ihm damals vorliegende Rassestandard des Dalmatiners, woran er sich bei einigen Merkmalen orientierte.

Die Anfänge der Zucht des Rhodesian Ridgeback nach dem heutigen Standard liegen noch keine hundert Jahre zurück, er wurde 1924 verabschiedet. Und dem Namen Ridge wurde die Bezeichnung "Rhodesian" vorangestellt.

Der Rhodesian Ridgeback, ein Powerpaket

Der Rhodesian Ridgeback ist auch heute noch ein absolutes Powerpaket, voller Bewegungsdrang und Ausdauer. Hinzu kommen seine Intelligenz und Lernfähigkeit. Die Hunde brauchen viel Auslauf, Beschäftigung und immer neue Herausforderungen. Wer einmal erlebt hat, wie die muskulösen und doch sehr eleganten Hunde miteinander toben, der wird verstehen, dass ihnen eine "Runde um den Block" nicht ausreicht.

Der Rhodesian Ridgeback ist ein stark territorial orientierter Hund, der Eigentum und Familie verteidigt und fremde Hunde ungern in seinem Territorium duldet. Im Umgang mit ihm führt eine nur aufgesetzte Autorität nicht zum Erfolg, ebenso wenig wie Strafen.

Ein Rhodesian Ridgeback ist uns Menschen körperlich und mit allen seinen Sinnen weit überlegen, und er weiß das auch. Ihn zu kontrollieren gelingt nur, wenn er überzeugt wird und es zulässt. Er braucht deshalb einen Menschen mit starker Persönlichkeit. Einem solchen Menschen schenkt er all seine Liebe und Treue. Dies macht ihn zu einem liebenswerten Familienmitglied und Partner, der mit einem durch Dick und Dünn geht.

Ein gut erzogener Ridgeback, der mit seinem Menschen eine enge Beziehung eingeht, ist ein Partner fürs Leben.

Erika Schardt

02.08.2017

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