Ende des Schenkelbrands

Nun ist es - vorerst – endgültig: Ab Januar 2019 ist der Schenkelbrand in Deutschland verboten. In Dänemark bereits seit 2010!

Brandzeichnung der Fohlen als Rassebrand, Gestütsbrand, Züchterbrand u.a. dient der äußeren Kennzeichnung und eindeutigen Identifizierung von Pferden in Deutschland.

Der Kampf um die Erhaltung dieser langen Tradition zur Fohlenkennzeichnung in der Pferdezucht schwelt bereits jahrelang. Immer schon hatten sich die deutschen Zuchtverbände und die Deutsche Reiterliche Vereinigung (FN) für den Schenkelbrand eingesetzt - als zusätzliche Kennzeichnungsmethode zum mittlerweile EU-weit vorgeschriebenen Mikrochip.

Nun gilt ab dem 1.1.2019 jedoch die gesetzliche Regelung: Ohne lokale Betäubung darf ein Fohlen nicht mehr gebrannt werden. Die Brandwunde, die den Fohlen durch das Aufglühen des Eisens zugefügt wird, verursacht eine Hautverbrennung 3. Grades. Dies ergaben Untersuchungen zur Hauttemperatur bei Fohlen, die auch in den Tagen nach dem Brennen noch deutlich erhöht war.

Die Bedingung ‚ohne lokale Betäubung‘ ist allerdings unrealistisch: Es gibt nämlich derzeit kein zugelassenes Tierarzneimittel zur lokalen Schmerzausschaltung.

Das Schmerzmittel Lidocain erhielt vom Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) keine Zulassungserweiterung für Pferde im Anwendungsbereich Haut. Stattdessen verlangte das BVL eine kostenintensive und zeitaufwändige Neuzulassung, die sich weder für den Pharma-Hersteller noch für die deutsche Pferdezucht lohnt.

Somit ist es nun aus mit dieser uralten Tradition. Tatsächlich uralt, denn schon die Sumerer (ca. 3000 v. Chr.) wandten diese Technik an, um z.B. gestohlene Pferde identifizieren zu können. Viele Menschen konnten nicht lesen und schreiben, die Brandzeichen waren hingegen für jeden ‚lesbar‘, eine eindeutige Wiedererkennung des gestohlenen Pferdes war möglich.

Das ist die eine Seite, die andere ist: Völlig außer Acht gelassen wird bei der Diskussion um das Fohlenbrennen und die dem Tier dadurch zugefügten Schmerzen der energetische Aspekt der Brandmarkung: Der Schenkelbrand wird als Rassebrand auf den linken Oberschenkel gesetzt. Genau hier verläuft der sogenannte Gallemeridian, eine Energieleitbahn, die u.a. die Hinterhand energetisch versorgt. Etliche Meridiane durchziehen den gesamten Körper und transportieren sozusagen Energie. Sie sind letztlich alle miteinander verbunden und sorgen – bei ungestörtem, harmonischem Energiefluss – für Gesundheit und Wohlbefinden des Pferdes. Störungen des Energieflusses z.B. durch Narben – wie eben einem Brand! – können sich aufgrund der ‚Vernetztheit‘ aller Energieleitbahnen an ganz anderer Körperstelle als Krankheitssymptom zeigen. Beim Pferd können sich Energiefluss-Störungen dann auch im Bewegungsapparat manifestieren, als Taktunreinheit oder hartnäckiger Steifheit und Biegeschwierigkeit. An solche Zusammenhänge wird ausgesprochen selten gedacht!

Das gleiche Problem gilt für Brände in der Sattellage, am Hals, an der Ganasche. Die Sattellage wird z.B. energetisch versorgt durch die über den gesamten Rücken ziehenden Blasenmeridiane. Wichtig in Hinblick auf Rückenprobleme des Pferdes. Und auch der Hals wird von wichtigen Energieleitbahnen versorgt, genauso wie der Kopf und die Ganaschen. Über Letztere verläuft übrigens ein Teilbereich des Gallemeridians. Alles hängt mit allem zusammen. Man sieht, ein ‚einfacher‘ Brand könnte auch nach Jahren gesundheitliche Störungen auslösen!

Aber weshalb kann man es sich plötzlich leisten, auf die traditionsreiche Kennzeichnung von Pferden zu verzichten? Immerhin trug der Schenkelbrand (und andere Brände natürlich) seit Jahrzehnten dazu bei, u.a. Tierseuchen wirksam zu bekämpfen. Man konnte das Pferd in seiner Herkunft ja zurückverfolgen. Nun, die Brandmarkung hatte Konkurrenz bekommen: Der bereits erwähnte elektronische Transponder (Mikrochip) wurde am 1. Juli 2009 in Deutschland zwangseingeführt. Er sei weniger schmerzauslösend beim Implantieren unter die Haut als der Schmerz durch das Aufglühen des Brandes in die Haut. Verschiedene Studien sind hier jedoch unterschiedlicher Meinung was die – langfristigen - Schädigungen des Hautgewebes betrifft. Und der lebenslang existierende elektromagnetische Einfluss auf den Organismus (hier Pferd) wird bemerkenswerterweise selten thematisiert…

Eine wirklich pferdefreundliche, und aus Pferdesicht! gesundheitlich vertretbare Maßnahme zur eindeutigen Identifizierung der Pferde scheint es aktuell nicht zu geben.

Dr. Frauke Garbers

01.03.2019

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